Gästeseite

Lasst hören aus alter Zeit:
Armee in der Defensive

Was wären wohl die Gedanken dieser Herren gewesen, wenn sie so um 1930 herum gewusst hätten, welche Probleme die Armee 2024 haben würde? Gastautor Fr. C. Pallmann schreibt dazu: «Ich zögere nicht, dieses Publikations-Angebot zu nutzen, und friedfertig und ausgewogen ON AIR zu gehen. Gründe gibt es ja genug. Unsere kostenintensive Armee zum Beispiel.»

So etwa stellt sich die Frage, wie soll das weitergehen mit der besten Armee der Welt, also unserer? Die sei in den nächsten fünfzehn Jahren nicht verteidigungs-fähig, demnach nicht kriegstauglich, wird vermutet. Und in sechs Jahren drohe das Ende der schweren Verbände.

So könne die Panzerhaubitze M109 der Artillerie nicht rechtzeitig abgelöst werden. Dasselbe gelte für 
den Schützenpanzer 2000 (Stridsfordon 90, Strf 90) und den Kampfpanzer Leopard 2. Ganz zu schweigen vom M113 aus dem Jahre 1963 mit dem gegenwärtigen Fahrverbot. Das Heer würde auf alle Fälle generell und substantiell vom Niedergang bedroht sein..

Und dann noch das: Während in der NATO sich Staat um Staat bemüht, die Rüst-ungsausgaben auf einen Anteil von 2 % des Bruttoinlandprodukts (BIP) zu stemmen, wird unsere Armee dieses Ziel erst 2035 mit 1 Prozent erreicht haben. Ein paar Potentaten werden sich einen abgrinsen.

Zudem fehle es am Geld. Denn für die Jahre 2025 bis 2027 sollten es 1,4 Milliarden Franken sein, damit man die Verpflichtungskredite der vergangenen Jahre auch bezahlen könne. Und diese Mittel fehlen offenbar.

Man gewinnt den Eindruck, dass die Entscheidfindunsprozesse etwas aus dem Ruder gelaufen sind. Das armeeintene Schema (1. Problemerfassung, 2. Beurteilung der Lage, 3. Entschlussfassung, 4. Planentwicklung und 5. Befehlsgebung) ist offenbar nicht überall vollwertig Pate gestanden.

Und was jetzt? Den Laden dicht machen? Oder eben doch: Augen zu und durch? Das mit einem grosszügen und notwendigen Finanzierungsplafond von insgesamt 13 Milliarden bis zum Anfang der 2030er Jahre; dies dann aber ohne Verletzung der Schuldenbremse. Das wird nicht einfach sein. Aber offensichtlich notwendig.

Unzweifelhaft: Die gegenwärtige allgemeine Lage und der aus dem Osten wieder einmal drohende worst case verlangen schmerzhafte Entscheide. Selbst zur Not müsste auch das «Framework Nation»-Konzept, die Holland-Lösung mit der BRD, diskutiert werden, die allerdings ohne NATO-Beitritt wahrscheinlich nicht zu haben wäre. Und der scheint nun mal nicht in Frage zu kommen. Einer der Gründe: Die obsolete Neutralitätspolitik. Oder etwa doch mangelhafte Risikobereitschaft?


Kommentare (1)

Benedikt Gähler am 18.02.2024 18:48

Die Képis von damals: Einmalig und schnittig. Und einheitliches Tenue wird offenbar locker gesehen. Sind vermutlich Artilleristen gemäss Ärmelkreuz: Haubitz- oder Kanonenbatterie. Ord. 26.

Hinweis

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Die Gästeseite steht als Forum allen offen, die Substantielles zu sagen haben. Das trifft sicher für Herrn Fr. C. Pallmann zu, den ich persönlich zwar nicht kenne, der sich aber im Rahmen von Sachlichkeit und Faktenkenntnis äussert.

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