Satiren

Langweiler

Wir wissen es alle, geben es aber selten zu. Viele Zeitgenossen sind peinigend einfallslose Langweiler ... ja, ja, schon gut, da gibt's auch Frauen.

Kürzlich im Fitnesscenter zwei auf dem Laufband:

«Kennst du diesen Günther?»

«Günther? Ach der. Nur flüchtig.»

«Und, was hältst du von ihm?»

«Was soll ich von jemandem halten, den ich kaum kenne?»

«Jetzt kneifst du aber.»

«Nein. Aber ich rede nicht gerne Schlechtes über Abwesende.»

«Aha. Und wenn trotzdem, was würdest du dann sagen?»

«Nun ja … er ist ein Langweiler. Da ist ja eine Postleitzahl noch spannender.»

«Guter Vergleich.»

«Ist nicht von mir. Habe noch mehr davon.»

«Tu dir keinen Zwang an.»

«Langweilig wie Bob Dylan an der Gitarre.»

«Ja stimmt, das Ewiggleiche, hier wirds Ereignis.»

«Oder wie wär’s mit: Langweilig, wie früher ein Dia-Abend.»

«Au ja, und was hältst du von: Langweilig wie ein Telefonbuch?»

«Nein, das sehe ich anders. Allein schon die lustigen Namen, die man da findet, vor allem in Deutschland.»

«Ah ja: Hast du Beispiele?»

«Warte mal, ein paar habe ich noch im Kopf: Krautwurm, Lochstampfer und Armloser.»

«Der Ärmste.»

«Geht noch. Wir hatten in der Kompanie einen Korporal Klotzer. Der hat wirklich so geheissen. Dumm wie Brot, war aber ein netter Kerl. Allerdings langweilig wie ein Feldweg.»

«Wie ein Feldweg? Hübsche Metapher.»

«Ist aber auch ein Name. Es gibt einen Helmut Feldweg, einen Stochastiker.»

«Stochawas?»

«Stochastiker, das ist einer, der Zufälle zu erklären versucht, oder wie hier unser Herr Feldweg, der zufällige Doppeldeutigkeiten von Wörtern untersucht hat.»

«Du meinst zufällig nicht etwa schnaxeln oder knattern?»

«Ja auch, warum nicht? Da passt dann jedenfalls langweilig wie ein Feldweg nicht mehr.»

«Ja, ist sehr doppeldeutig … eindeutig.»

«Wie so vieles halt im Leben.»


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