Satiren

Gendern auf bayrisch

«Bella gerant alii, tu felix Austria nube.» Sie haben das sicher schon mal gelesen: «Kriege führen mögen andere, du, glückliches Österreich, heirate.»

Was dann die Habsburger*innen … he stopp! Liebe Leser, (Generisches Maskulinum inklusive Buchstabensuppe) das Gendern lassen wir jetzt aber mal hübsch bleiben. Denn wohin es im titelfreudigen - «Küss die Hand, Frau Magister.» - geprägten glücklichen Österreich geführt hat, lässt folgendes Zitat ahnen.

Tagung an der Universität Innsbruck zum Thema «Feministisches Lachen». Orga-nisation: Univ.-Ass.in Mag.a Mag.a Verena Sperk und Univ.-Prof.in Dr.in Mag.a Maria A. Wolf. Sieht aus wie eine chemische Formel einer toxischen Lösung.

Nach einem kurzen Schüttelfrost gestatten Sie ein maskulines, dennoch heiteres Lachen, meine Damen? Und zwar übers Gendern generell und die «Titeln» in felix Austria.

Da lob ich mir: «Tu felix Bavaria decrevit.» Das glückliche Bayern hat entschieden, Kruzifix und Herrschaftszeiten no mol. Wir wollen und sollen nicht mehr gendern.

Schleich di, du Genderlätschn! Schluss mit ideologisch eingefärbten, missionärri-schen Empfindsamkeiten von Kleingruppen. Aus für diese Wortbinnenzeichen wie Gender-Gap, Genderstern, Doppelpunkt oder Mediopunkt, die ausschauen wie eine Heuschrecke auf einem Fruchtsalat.

Himmihergottssakra, was sollen diese aufgebrezelten Texte, welche an Präzision verlieren und Stil und Grammatik dergestalt verhunzen, dass man sich bei seinem Hausarzt einen Wellness-Genesungsurlaub mit Vorzug im genderlosen England verschreiben lassen muss?

Sacklzement, Kreizbirnbaam und Hollerstaun, Beispiele für diesen Unfug gibt’s weiss der Himmel ja genug. Denken Sie nur an «Arzt*in, Bauer*in» und an die
«verstorbenen Mitarbeitenden» oder an die «nicht wählenden Wählenden».

Auch wird nicht selten der Sprachgebrauch entpersonalisiert, indem man Neutra wie Kollegium statt Kollegen verwendet. Oder befremdende Neuschöpfungen kreiert wie «bergsteigende Person, Gästin und Vorständin, die verdrahte schiache Wedahex!

Auch nicht gerade das Gelbe vom Ei und Mittel der Wahl von diesen Ratschkathnl und Dampfplauderern sind falsche Neubildungen wie Mitglieder:innen, Kranken-schwester:innen, Interessiert:innen, oder dieser schlicht nicht dekodierbare, real existierende Satz: «Wir suchen eine*n interessierte*n Franzos*in für eine Umfrage».


Quellen:
Fabian Payr, Germanist, Musiker und Autor in der NZZ
Süddeutsche Zeitung

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Kleiner Nachtrag

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Ein Alfons Steinberger schrieb:
Heute früh im ORF beim Bericht über die Wehrpflicht auch für Frauen. Die Sprecherin: «Nur 4% der Soldatinnen sind Frauen.» Da offenbart sich der ganze Irrsinn dieses Schwachsinns. Nach meinem Verständnis sind 100% der Soldatinnen Frauen. (...) Wer hat das erlaubt? Denn die Amts-sprache ist schließlich Deutsch - und nicht Gender-Verhunz-Deng-lisch. 

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