Kritik

Rückblende, eher zufällig wieder entdeckt.

Am 18. Juni 2017 habe ich ein paar Bemerkungen zum Thema Parolen verfasst. Das war ein Text, der für frei- oder unfreiwillig veränderte Lebenslagen und Gesellschaftskreise durchaus hilfreich sein könnte, wenn man sich für eine kleine Exkursion zu Herrn Dr. med. Benn aufrafft.

Welche Lebenslagen denn? Zum Beispiel die Momente der Vergeblichkeit, wenn Ihnen der ganze Bettelkram, die Scharr-Geräusche der Politik, der fünfte Versicherungsvertrag gegen Hühneraugen auf die Füsse fällt.

Oder wenn die ethischen Balgereien der Tagesphilosophie, das Geschrei in den Schlachten um die Geschlechterhoheit, die pseudoreligiösen Mordphantasien von Fundamentalisten jeglicher Couleur Ihre Zehennägel nach oben kringeln lässt.

Und seien es bloss Wahlprognosen, das Elend der Esoterik oder die Wahnsinnigen in den Zwangsjacken des Spitzensportes, welche Sie in die Nervenheilsanstallt treiben.

Und wenn Ihnen dann noch die tägliche Magermilch der mehrheitlich degenerierten Medien geistiges Erbrechen verursacht, wenn Sie also das kalte Grausen heimgesucht hat, dann könnte es Zeit werden, wieder einmal Herrn Dr. med. Benn zu konsultieren.

Er würde Ihnen dann vielleicht folgendes Rezept verordnen: «Erkenne die Lage! Rechne mit deinen Defekten, gehe von deinen Beständen aus, nicht von deinen Parolen. Vollende nicht deine Persönlichkeit, sondern die einzelnen deiner Werke.»

Und vielleicht hilft uns Verbellten und Verprellten des Alltags dann auch der Leib- und Magen-Satz weiter.

Zitat Benn:
«Wie wehren uns dagegen, unsere künstlerischen Arbeiten durch politische Bemerk-ungen oder Stimmungen oder Stellungnahmen (…) als kompromittiert betrachten zu lassen. Wer Kunst macht, ist stigmatisiert, ist anfällig, ist im bürgerlichen Sinne nicht ernst zu nehmen. Wer Kunst macht, ist kein Stadtverordneter

Ob ich Kunst mache? Die Frage musste ja kommen. Sagen wir es so: Die Schreiberei hilft über die Momente der Vergeblichkeit hinweg und trägt dazu bei, die Lage zu erkennen.

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Stilistische Preziosen und andere verbale Vergehen

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Später wieder mehr.


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