Kritik
Den Rappern ins Schlammbuch:
«Hände weg von den Frauen!»
Die Frauen mögen's mir verzeihen. Aber hier muss man genau zitieren, um das Unmass des unsäglich Primitiven dieser lausigen Verse zeigen zu können. Dies aus technisch gestalterischer Optik und inhaltlich als Zeugnis der Verkommenheit dieser Verse-Terroristen und Sprach-Sadisten.
Die Rapperszene lässt mich an sich kalt. Modisch ephemeres Konsum-Zeug. Nehme sie sprachlich als dürftig und auf «Lyrik-Massstäbe» bezogen als un- und unterentwickelt wahr, reif für Hilflosenentschädigung an die Urheber, musikalisch irgendwie mit dem prämusikalischen Paläolithikum erklärbar; und eher mit der unstrukturierten Aggressivität von gefühlsamputierten Vorpubertierenden zu deuten.
Gäbe es den Fall Rickli nicht, ich würde die Stotterer auf den Rapperbühnen ignorieren. Aber dieses Mal soll es stygisch tiefe Verachtung sein. Denn diese Typen produzieren bloss Pferdescheisse; na ja, im Umfeld der Berner Reitschule ist nicht mehr zu erwarten.
Das sollte man aber im Hinblick auf den widerlichen Text der Rapper-Kollektivs Chaostruppe auf keinen Fall tun. Nämlich wegsehen und für Tagesordnung plädieren.
Denn inhaltlich und sprachlich fällt dieses ekelhafte Gestammel auf ein Troglodytenniveau hinunter, das 300 Meter tiefer unter einer Steinkohlengrube zu orten wäre und zudem jede Sau beleidigt.
Auch seltsam mutet jetzt die juristische Abhandlung der Sprachvergewaltiger an. Das Berner Obergericht verurteilte die fünf Hampeltrampel wegen Beschimpfung und übler Nachrede, sprach sie aber vom Vorwurf der sexuellen Belästigung frei.
Man mag das als Jurist richtig finden. Ich tu es trotzdem nicht. Ich rappe mal kurz eine Antwort ins Schlammbuch des generellen Rapperkollektivs; dies mit Silbenzahl und brauchbaren Reimen, um zu zeigen, wie das so geht mit der Poesie.
Rapperplapper, rapperplapper, rapperplapp. 11
Was wir so von uns schnorren, ist ziemlich platt. 11
Und in den meisten Fällen auch gar nicht glatt. 11
Ist widerlich, behämmert und grausam schlapp. 11
Eben Rapperplapper, rapperplapper, rapperplapp. 13
Warum denn? Diese Frage macht niemand satt. 11
Liegt wohl am Grind, da ist Platz halt einfach knapp. 11
Drum bleibt’s dabei. Mehr findet da wohl nie mehr statt, 11
Als Rapperplapper, rapperplapper, rapperplapper … 13
Eine Preziose in der AZ unter KULTUR
In der Kunsthalle Ziegelhütte sind Bilderteppiche und «berührende Textilien» zu sehen. Und eine Headline zu lesen: «Diese Teppiche gehen unter die Haut.»
Rührig, was so ein eine Vernis-sage-Tippse an fadenscheinigen Metaphern da zusammenge-braut hat. Also bitte: Teppiche ziehe ich, statt unter der Haut, im Wohnzimmer vor, wenn überhaupt. Und «berührende Textilien» nur dann, wenn der Pullover nicht kratzt.
Und dann sind da noch diese «anonymen Köpfe, die keine Lebensgeschichten verraten.» Dafür aber «den Blick auf ein Inneres, auf eine unverstellte Seele.»
Wie bitte? Dann gibt es wohl auch verstellte Seelen im halbleeren Tassenschrank? «Das berührt tief. Bis unter die Haut.» Nein tut es nicht. Hoch-tongeschreibe tut es nie. Das wirkt weder intravenös noch subkutan.
Dieter Nuhr: Halt nur Rapper
Zitat Sendung vom 22. Nov. 2019:
«Früher waren wir das Land der Dichter und Denker und der Philosophen. Heute haben wir andere Vorbilder: Sportler, Rapper, Influencer. Und das macht etwas mit den Inhalten. Rapper sind ja meist eher etwas schlichtere Gemüter.»
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Kommentare (6)
Freut mich, wieder mal von Gustav A. Lang zu hören, Deutschlehrer alter Schule, wohl mal an den einstigen Frauenschulen Brugg? Wie auch immer, zu dieser Thematik, den Umgang mit der Sprache betreffend, ein erfreuliches Lebenszeichen! "Mein Name ist kurz - Ich heisse Lang", so stellte sich der Mann mal vor.
Ja, was sind wir doch in der Geschichte tief gefallen: einst wurden wir immerhin noch von den germanischen Franken überrollt, jetzt nur noch von den manischen Rappe(r)n.
Einverstanden, Herr Trentin! Primitive Beschimpfung muss sich weder ein Schiedsrichter noch eine gewählte Politikerin gefallen lassen - egal welcher Partei sie angehört. Auch verbale sexuelle Belästigungen darf man nie tolerieren - nicht während dem Rapper-Auftritt und nicht auf der Strasse - egal wie verbreitet heute ein entsprechendes Vokabular bereits ist ... !
Warum viele Worte verlieren? Weil Schweigen Einverständnis suggerieren könnte. Nicht aufregen, das schon nicht, aber kalt abtischen, wie es hier geschehen ist, das sicher.
Wenn man sich über dieses hirnlose Gestammel aufregt, so ist es vermutlich genau das, was diese 'Künstler' erreichen wollen. Warum also darüber viel Worte verlieren? Bedenklich an der Sache ist nur: Warum haben diese Rapper Publikum, Fans und dergleichen ?
Irgend ein gescheiter Mensch hat einmal gesagt: "Du kannst den grössten Bockmist verzapfen, es gibt immer solche, die dir Beifall zollen."
Habe zwar mit der altertümlichen SVP nichts am Hut, aber noch weniger mit den akustisch nervenden Hörverschmutzern aller Sorten!