Kritik

Greta Thunberg und das Ende

Hatte es eigentlich nicht im Sinn. Nun habe ich doch noch etwas über sie in einem eher ko(s)mischen Kontext geschrieben.

Und natürlich wissen wir es. Greta Thunberg hat Recht. Auch wenn Sie ein passageres Phänomen, eine Art Jeanne d’Arc des Klimas, die Heilige Johanna der Kohlehalden ist, umstritten wie verehrt und mit dem ephemeren Vorteil versehen, dass sich im Zeitalter der Fakten keine Legenden um sie bilden können. Und dass sie auch ein wenig an Kinderkreuzzüge erinnert, soll noch ergänzt sein.

Zudem wird sie instrumentalisiert von jenen Kreisen, die glauben und verkünden, die Wende lasse sich subito in ein paar wenigen Jahren vollziehen: «Vade retro CO2!» Das Sauerstoffparadies auf Erden. Endlich aufatmen. Und das nicht nur dann, wenn Trump endlich abgetreten ist. Weggetreten ist er ja jetzt schon.
 
Im Moment dominiert Empörungsrhetorik. Die wiederum grenzt an Missionars-Homiletik - bitte im Lexikon nachsehen - und füllt erst noch die Spalten und äufnet die Umsatzzahlen der Zeitungen. Die wirkliche CO2-Abbauarbeit hat aber erst begonnen. Und wird vermutlich 50 Jahre lang dauern.

Nur um nicht missverstanden zu werden. Das Klima wird spürbar wärmer, die Luft mit Kohlenstoff und Russ geschwängert und der Individualverkehr kollabiert täglich in Staus und Gefluche. «Augen zu und durch!» Das ist keine wirkkräftige Rezeptur. Remedur wäre es schon eher.

Hitze, Flut und Hungersnot als Reisebegleiter in die Zukunft? Es scheint, wir sind offenbar damit beschäftigt, das Finale, welches uns später so oder so den Garaus machen wird, zu beschleunigen. Eine Hitzewelle nach der anderen als Apotheose des Unterganges?

Wie das denn? Ganz einfach, man schaue das mal von oben an, sub specie aeternitatis: Die liebe Sonne wird in ferner Zukunft sich als Roter Stern aufblähen, genug von uns haben und alles wegglühen, was wir jetzt noch stolz Geschichte und weniger stolz Drama der Menschheit nennen.

Der ganze Spuk inklusive Transzendenz und Metaphysik wird verschwinden und man ahnt, dass davon dereinst keine Zeugnisse mehr existieren werden. Tolle Aussichten, nicht? Klingt nach Johannes, Patmos und Apokalypse, ich weiss. Ist aber trotzdem kein alternatives Faktum.

Nun beruhigen wir uns aber erst mal! Das wird ja nicht morgen sein. Robert Smith, Astronom der Universität von Sussex, und sein Kollege Klaus-Peter Schroeder haben berechnet, dass dies in rund 7,6 Milliarden Jahren geschehen könnte. Andere reden von 10 Milliarden.

Fazit: Geniessen wir also das lächerlich kurze Leben und sorgen wir mit oder ohne Greta dafür, dass unsere Nachkommen auch noch was davon haben.


Kommentare (1)

Valentin Trentin am 19.10.2019 13:30

Nachtrag zum Artikel «Greta Thunberg und das Ende» «Der Tag wird kommen, da dieses Universum und die Natur selbst erloschen sein werden. Und wie von den einstigen Reichen der Menschen und ihren wunder-baren Errungenschaften, die zu ihrer Zeit hochberühmt waren, heute kein Anzeichen mehr zu sehen und keine Kunde zu hören ist, so wird von der ganzen Welt und den unzähligen Wechselfällen und Katastrophen der geschaffenen Dinge keine Spur bleiben; nur nacktes Schweigen und tiefste Ruhe werden den unendlichen Raum erfüllen. Und so wird das wunderbare und schreckliche Geheimnis des universellen Seins, bevor es erklärt und begriffen worden ist, sich auflösen und vergehen.» Giacomo Leopardi: Zitat aus «Die Krähen des urigen Hahns»

Der Satz der Woche

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«Ein entsprechendes Urteil des Zürcher Obergerichts ist in Rechtskraft erwachsen.» Vermutlich von der Kindheit in die stilistische Pubertät.

Das neue GT-Symbol

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Besonders emissionsarme Fahrzeuge dürfen jetzt das «Greta Thunberg»-Symbol tragen.

Greta Thunberg in der Optik von Dieter Nuhr

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Nun schon sehr zu empfehlen der Kommentar von Dieter Nuhr über Greta als Heilsbringerin und Proselytenfängerin. Zu hören und zu sehen ab Minute 15. Hier geht's

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