Kritik

Das Nörgeln: Auch eine Frage der Optik

Von der Schweiz sagt man, sie sei ein Nörglernation. Stimmt generell nicht, nur in bedauerlichen Einzelfällen. Hier ein paar Beispiele. Und: «pars pro toto» ist immer falsch.

Herr H.R.W. findet, der neue Chef der Armee (CdA) sei «übrigens ein Jobhopper». Und habe» Null Fronttruppenerfahrung!» Mag er das benörgeln und bekritteln. Nur eben, Herr W. vergisst dabei, dass dieses Kriterium seit 1815 eigentlich kein Einziger unserer Generäle erfüllt. Jetzt komme mir keiner mit der Bourbaki-Internierung (siehe Bild) oder mit Weltkrieg I und II. Das war primär und zu unserem Glück Etappe.

Und Herr W. nennt Frau Amherd als VBS-Chefin «erlebnismässig ein Militär-Greenhorn». Ein erlebnismässiges Greenhorn? Etwas voreilig, oder nicht? Auch ungeachtet der saumässigen Wortwahl, wir alle sind und sind es immer wieder, nämlich Greenhörner, die dazulernen müssen. Und überdies, woher weiss Herr W. das über Frau Amherd? Wo sind die erlebnissmässigen Belege? Reine Befindlichkeit? Reines Vor-Urteil? Oder einfach ein bisschen Volkssport: Lust am Nörgeln ohne Fakten?

Und dann noch dieser andere Herr: Er lasse sich beileibe nicht in die rechtsradikale Ecke stellen, fordert Herr Ch.W.W., der als aufgeklärter Christ sich seine Meinung zu anderen Religionen doch noch frei bilden dürfe; und auch offen der Ansicht sei, dass der Islam im Allgemeinen grundsätzlich mit dem christlichen Menschenbild unver-einbar ist. Mag sein: Zumindest heute. Früher eher nicht: «Deus vult!»

Ja um Himmels Willen, das bestreitet doch niemand. Religionen oder Konfessionen müssen sich abgrenzen, wenn sie ihre schon sehr zweifelhafte Existenzberechtig-ung verteidigen wollen. Da wird es immer divergierende Erfahrungskreise geben. Wie die Maus im Loch, die klug und weise auch nie sagen würde, dass sie über den Erfahrungshorizont eines kreisenden Mäusebussards verfüge. Nörgler hingegen, die können das ausdauernd. Bis die Sonne die Erde verglühen wird. Dann ist aber endgültig Schluss. Ich weiss, ein Pleonasmus.


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