Kritik

Wie wird man Influencerin?

Oder Influencer? Wir wissen es: Ist alles Quatsch, nicht der Rede wert. So auch die Frage: Wie wird man Influencerin? Primär eine Frage der Garderobe. Ganz in Weiss mit Spitzenbesatz, Rüschchen und Kettchen?

Das dann doch nicht. Und schon gar nicht darf man Erika Hedwig heissen. Uriella wäre passender. Aber die als eine Influencerin? Mit diesen Accessoires wie brackiges Heilwasser, Armageddon-Phantasien und Raumschiff-Rettungsaktionen?

Dafür haben die zeitgemässen Einflüsterer und Trendgestalterinnen nur ein mitleidloses Lächeln übrig. Die sehen sich nicht als säuerlich grinsende Sendboten des Göttlichen, sondern vielmehr als süsslich spitzmündige Botschafterinnen dessen, was sie für irdisches Vergnügen halten.

Und das geht nun mal nicht ohne Gucci-Täschchen, Mont Blanc Füllfeder und Paradiesvögel-Röckchen aus der Bottega Veneta. Nebenbei lassen auch Longchamp, Tod’s und Prada grüssen, ganz zu zu schweigen die Street Sounds von Nicole, dem Rodeogirl aus Oregon, Marke Armani.

Die vorwiegend weiblichen Traumberuflerinnen mit ihren illusorischen Zauberkastenmethoden der Marketing-Houdinis sind 13 oder 14, manchmal auch schon 27 Jahre alt. Sie alle wollen jetzt ihre Seele um jeden Preis verkaufen und Influencer werden. Das heisst Kohle auf Kosten anderer machen mit irrealen und billigen Träumchen.

Über die Volldeppen-Programme wie Instagram, Youtube und Snapchat betteln sie für Produkte in den Cyberkauf- und Krankenhäusern herum, um mit der Marken-Prominenz auch prominent zu werden. Die wollen auch mal ein schönes Leben haben, aussen cool und innen hohl.

Also teure Boutiquen-Geschenke, ein Rolls-Royce Phantom Drophead Coupé, sieben Tage Hotelsuite im Maharajah’s Pavillion im Raj Palace in Jaipur, siebzig Paar Schuhe und einen Abend mit dem Alpendudler Andreas Gabalier oder dem Pavillon-Fiedler André Rieu oder gleich mit beiden.

Dafür gibt es sogar eine Akademie, was wieder einmal belegt, wofür dieses hehre Wort alles herhalten muss. Der Diplomlehrgang für diese irrelevanten Highlife-Blenderinnen kostet dort 4’999 Franken. Das belegt, für welchen Mist Leuten Geld aus dem Gucci-Täschchen gezogen wird.


Kommentare (1)

Pirmin Meier am 06.09.2019 08:00

Was du mit den Volldeppenprogrammen im Zusammenhang mit den vollidiotischen «Influencern» gebracht hast, war ein Volltreffer, das mit dem Tennis zumindest unterhaltsam, noch wichtig, das mit der Zählung endlich zu erklären. (Siehe HOME)

Influenza bei den Influencerinnen

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Beitrag vom 10. Februar 2019

Und schon ist ein neuer Traumberuf aus dem faulen Zauberkasten der Marketing-Houdinis geschaffen worden: Der Influencer, also der Beeinflusser, Einflüsterer und Trendgestalter oder wie hier die leichtgewichtige Girli-Variante.

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