Kritik
Zölibat, eine Antiquität
aus dem zwölften Jahrhundert
Innozenz II. steht links auf diesem Bild.
Das Meiste an Dogmen und Enzykliken der katholischen Kirche stammt nicht von diesem Nazarener, sondern von irgendwelchen Kongregationen und Konzilen. Ein paar Beispiele verdeutlichen das.
So wurde etwa die Trinitätslehre seit Tertullian oder Basilius dem Grossen in Synoden zwischen 325 (Erstes Konzil von Nicäa) und 675 (Synode von Toledo) entwickelt.
Oder das Gebot des Zölibates, das angeregt von Papst Innozenz II. (Der Unschuldige) im Jahr 1139 im Kirchenrecht verankert wurde. Neben theologischen waren vor allem erbrechtlich pekuniäre Gründe wegleitend. Die Kirche wünschte, dass der Besitz eines Priesters - und der war nicht immer gering - nicht an seine Kinder übertragen würde, sondern ihr erhalten bliebe.
Und heute? Laut AZ bemüht sich jetzt schon eine Ordensschwester um die Aufhebung dieses Anachronismus.
Mit Recht. Denn es wird Zeit, dass sich die katholische Kirche nicht auch noch dem Ruf aussetzt, ähnlich dem Islam, im Mittelalter zu leben, dann allerdings gleich weitere 600 Jahre zurück.
In der AZ in einem Leserbrief gefunden: «Auch die kirchen-internen Infoschriften bekom-men kaum Beachtung und wandern oft ungelesen auf dem Papierstapel.» Und dann vermutlich nach Santiago de Compostela oder Einsiedeln.
Pfarrer-Sein dagegen sehr!
Gleich zwei Pfarrherren wurden im Aargau abgewählt. Die Gründe sind so verschieden wie aufschlussreich.
Der eine vertrete ein konservati-ves Kirchenbild und habe dieses sehr «pfarrerzentriert» ausge-malt. Auf dieser Leinwand sei auch die Wiedereinführung der Sonntagsschule zu entdecken.
Der andere habe langweilig gepredigt («Schlaf-Predigten») und wenig Empathie gelebt. Er sei unzuverlässig und wenig teamfähig gewesen.
Ist das nun ein Hinweis, mehr Show-Business und Event-Marketing in der Kirche zu fordern und zu fördern? André Rieu auch in der Kirche? Wollen's nicht hoffen.
Kommentar verfassen
Kommentare (0)