Kritik
Wie wird man Politiker?
Sicher nicht nur aus purem Altruismus. Wer das behauptet, macht sich was vor. Hier vier Varianten von Gründen, die keinen Wert auf Realismus legen, hingegen durchwegs möglich sein könnten.
Variante 1: Wie ist das also? Erwacht man wie Konrad Kratzmann an einem kalten Januar-Morgen froh darüber, sich nicht wie bei Kafka zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt vorzufinden, um dann vom Schicksal erleichtert und dankbar zu beschliessen, nun doch Politiker zu werden; und zwar einer von der humanen Sorte?
Variante 2: Oder ist Harrald Hacker (CVP) in einer Nacht der Erzengel Gabriel erschienen und hat dem schlaftrunkenen Mann befohlen, Politiker zu werden? Dies sei eine Weisung von ganz oben. Und man lege dort Wert auf Verbreitung christlich abendländischer Kultur. Geburtenregelung z. B. sei kein Diskussionsstoff.
Variante 3: Könnte es eventuell sein, dass Ernst Engelhardt viel Marx und Ziegler gelesen hat? Vermutlich zuviel. Jetzt überlegt er sich, wie er dem Raubtier-Kapitalismus am besten an die Gurgel gehen will. Soll er den JUSO betreten oder direkt an die SP andocken? Wir wissen es nicht. Wir bedauern ihn aber ein wenig.
Variante 4: Wäre es denkbar, dass Klonwald Klump seine nächtlichen Séancen in den Social-Medias geschadet haben? Hier vor allem die Websites aus den USA mit ihren rechtsextremen Mutanten, Hyperliberalen und Neo-Konföderierten. Nun hat er sich offenbar ein Heimwerker-Feindbild zugelegt, in dem die Sozialisten, Feministinnen, Organspender und braven Steuerzahler die westliche Kultur zerdeppern?
Man sieht, viele Wege führen in die Politik. Ach ja, noch dies: Es gibt noch andere. Nämlich vernünftige und rationale, mit Fakten belegte, statt mit Ideologien verklebte.
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