Kritik
In memoriam Sir Roger Moore
An sich kann man die Bond-Filme doof und dämlich finden, zumindest die Stories. Roger Moore (RIP) meinte auch, dass die neuen Bonds eine «Abfolge von Werbeclips» seien. Und die alten, waren die besser?
Mag sein. Was von ihnen bleibt, sind vermutlich nicht die abstrusen Machtdelirien der Bösewichte, die Killerspielzeuge und die finalen Explosionsorgien, sondern kühle Sprüche wie: «Sie sind etwas misstrauisch, Mr. Bond.» – «Lieber etwas misstrauisch als etwas tot.» Oder: «Moneypenny, was sollte ich ohne Sie anfangen?» - «Warum kommen Sie nie auf die Idee, etwas mit mir anzufangen?»
Den Vorzug gäbe ich allerdings nicht 007 sondern dem blaublütigen, britischen Lord Brett Sinclair («Euer Lordschuft stehen wieder da wie ein Einweg-Adam.»), verkörpert von Sir Roger Moore, und dem amerikanische Milliardär Danny Wilde («der immer zu den Partys eilt»), gespielt von Tony Curtis in der britischen TV-Serie «The Persuaders!» (Die 2) in der deutschen Synchronfassung mit Rainer Brandt. Gibt’s noch als DVD.
Die sprüht und funkelt nur so um sich mit Vor- und Wortwitz. Heute eher geschmäht würden wohl Dialoge wie etwas dieser: «Warum komm' Sie so spät?» – «Ich war auf ’ner Cocktailparty.» – «Um 9 Uhr morgens?» – «Tja, ich habe leider meine Hose nicht eher gefunden.» Auch Frivoles fehlte da nicht: «Ich wollte früher einmal Feuerwehrmann werden.» – «Was hindert dich daran?» – «Ich hab nicht den passenden Schlauch zum Löschen.»
Nun ist Roger Moore nicht mehr unter uns. «Requiescat in pace. Jetzt brauchst Du Deinen Computer mit hundert Ärzteadressen auf Deinen vielen Reisen nicht mehr.»
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Kommentare (3)
Sir Roger Moore war von allen Bond-Darstellern bisher nach meiner Meinung der eleganteste, englischste und glaubwürdigste.
Worin sich Moore von seinen hartknöchernen und manchmal auch nur knöchernen 007-Agentenkollegen abhob, war für mich seine mithin ausgesprochene, doch meist subtil unausgesprochene Ironie, mit welcher er sich durch die testosterone Supermannrolle spielte. Später, im persönlichen Rückblick auf sein Bond-Engagement, kam dann noch Selbstironie dazu. Hat für mich mit Intelligenz zu tun.
Die Frage sei erlaubt, wie entsteht ein Star? Schönheit? Zeitgeist? Intelligenz? Vernetzung? Zufall? Wille? Technologie? Wie auch immer, nicht alle Stars haben ein Herz für fremde Kinder; nicht so Sir Roger Moore, UNICEF-Botschafter.