Satiren

«Oberholzer»: Achter Versand


18.06.2023: Aargauer Zeitung: R. Schuppisser «Ich bin von nichts Fan und höre Rammstein.»

K. Oberholzer dazu: «Das sei ihm unbenommen. Ich sage ja zu Teil 1, nein zu Teil 2 der Botschaft. Ob Borussia Dortmund, Hermann Hesse, Eminem, The Prodigy (Wer sind denn die?), niemals war und werd' ich Fan von denen. Allein das Wort Fan schreckt den Sprachbewussten ab; die Verkürzung von Fanatiker bringt's ans Licht. Und jetzt auch wieder Rammstein mit diesem unsäglichen, unerträglichen Borg Lindemann. Laut R. Schuppisser «entfaltet die Gruppe mit ihren brachialen Gitarrenriffs, satten Beats und elektronischen Synthesizer-Melodien eine ungemeine Kraft.» - «Ich nenn’s einfach gemeinen Krach», sagt Oberholzer, zieht sich ein Nietzsche T-Shirt an und hört sich Wagners «Siegfrieds Tod und Trauermarsch» aus der Götterdämmerung an. That's music, honey!

 

16.06.2023: SVP-Gehörverweigerung und Absenz im Nationalrat
Oberholzer: «Jetzt haben die sich endgültig disqualifiziert, sind abgestiegen in die dritte Dorfliga, Turnhallenpolitiker, Bierzeltperspektiven, Hosenträgerargumente und wohl temporär auch geistig etwas absent. Ich liebe diese Partei. Sie liefert täglich Holz für meine Axt.»


15.06.23: Frauendemo in Aarau: Einem Spruchband entnommen.

«Die Zukunft ist feministisch.» Nein, ist sie nicht. Zu einseitig. Sie ist vielleicht weiblicher, kann sein, aber vor allem muss sie gleichberechtigt sein, nix Dominanz von Mann oder von Frau, knurrt Oberholzer. Und dann noch: Seien wir froh, wenn wir überhaupt noch eine Zukunft haben und nicht von geschlechtsloser KI eliminiert werden. Oder von den Autokratien aus dem Osten.


14.06.2023: AZ, Interview mit dem Diplomaten Paul Widmer. 
Hypothese:
Die Schweiz sei im Hinblick auf ihre Neutralität in der schwersten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. Als Gegenthese sagt Paul Widmer: «Die Schweiz ist sicher in einer schwierigen Phase. Sind wir in der schwierigsten? Da halte ich es lieber mit dem Staatsmann Metternich. Der sagte: Jeder Superlativ ist ein Irrtum
Oberholzer stimmt dem Fürst zu und ergänzt: Ist doch im historischem Kontext stark übertrieben, wenn man solche Behauptungen im Lichte von Giornico, Waterloo, der Landung in der Normandie oder dem Zusammenbruch der UdSSR betrachtet. Und dann ist nie etwas das Beste, das Schlimmste und das Unmöglichste, denn man weiss ja nie, ob da nicht noch neue Superlative hinzukommen. Wieviele hätten 2018 wirklich schon ernsthaft an diesen Kranken im Kreml als Grossreichs-Erweiterer gedacht? Eine Hand genügt.


12.06.2023: NZZ:
«Die CS war eine Geburtshelferin der modernen Schweiz. Das Land hat ihr einiges zu verdanken.» Und jetzt? Ist sie nur noch ein Geburtshelferkröte, die jetzt widerwillig geschluckt wurde. 

 
09.06.2023: AZ, Interview mit CNN-Moderator Richard Quest.
Der wurde gefragt: «Florida-Gouverneur Ron DeSantis gilt nebst Trump als Mitfavorit. Er hat sich dem Kampf der LGBTQ-Gemeinschaft verschrieben. Sie sind jüdisch und stehen zu Ihrer Homosexualität. Macht Ihnen diese Entwicklung Angst?» Seine Antwort: «Sie bereitet mir grosse Sorgen. Sie macht mir Sorgen, weil sich diese Intoleranz gegenüber dem Anderssein institutionalisiert.» Und Oberholzer, was sagt er? Er plädiert für eine umfassende, aber militante Toleranz. Will heissen, tolerant sein, aber nicht gegen Intoleranz. Er beurteile zudem, wenn überhaupt, die Menschen nicht nach ihren wie auch immer gearteten Färbungen, Präferenzen und Triebrichtungen; und eben auch nicht nach den Inhalten der akuten Grossbuchstabenreihen. Nur eines sollten die Zeitgeniessenden lieber nicht sein: Dumm und langweilig. Also keine Volltrottel und Spassbremsen? Genau.


08.06.2023: 

6. Juni 2023, im Zug von Basel nach Brugg. Dort sitzt Oberholzer in der 1. Klasse, dies aus purer Notwehr gegen 2-klassige akustische Pollution. Etwa sieben Sitzreihen weiter vorne ein Damenkranz, eindeutig aus Zürich - den Dialekt erkennt man sofort - mit einer lautstarken Gesprächsdomina. Sie erörtern Geschäftsinterna, hörbar für den ganzen Wagon. Zwei Fahrgäste wechseln ihn leicht irritiert. Oberholzer folgt ihnen, vorbei an den Gesprächigen und bittet sie im Vorbeigehen doch über ihr Geschäft etwas leiser zu sprechen. Es müssten ja nicht alle Anwesenden wissen, dass der CEO und auch der Personalchef Vollpf... Biep ... seien.


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Only cash und bare Münze?

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Nur Bares sei Wahres. Sagt jedenfalls der vielgeschmähte Volksmund. Ich sage: Nur Klares ist Wahres. Und das gilt mit Garantiesiegel nicht für die Vereinigten Genderisten,  die orthodoxen Wokianer und für jene Tschekisten aus dem Cancelamt gegen Sprach- und Sprechfreiheit. Da stimmen im Übrigen auch die Prämissen nicht. Hier noch einmal ein nach wie vor akuter Beitrag. Hier geht's zu ihm

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