Satiren

«Oberholzer»: Siebter Versand


16.06.2023: SVP-Gehörverweigerung und Absenz im Nationalrat

Oberholzer: «Jetzt haben die sich endgültig disqualifiziert, sind abgestiegen in die dritte Dorfliga, Turnhallenpolitiker, Bierzeltperspektiven, Hosenträgerargumente und wohl temporär auch geistig etwas absent.»


15.06.23: Frauendemo in Aarau: Einem Spruchband entnommen.

«Die Zukunft ist feministisch.» Nein, ist sie nicht. Zu einseitig. Sie ist vielleicht weiblicher, kann sein, aber vor allem muss sie gleichberechtigt sein, nix Dominanz von Mann oder von Frau, knurrt Oberholzer. Und dann noch: Seien wir froh, wenn wir überhaupt noch eine Zukunft haben und nicht von geschlechtsloser KI eliminiert werden. Oder von den Autokratien aus dem Osten.


14.06.2023: AZ, Interview mit dem Dipomaten Paul Widmer. 
Hypothese:
Die Schweiz sei im Hinblick auf ihre Neutralität in der schwersten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. Als Gegenthese sagt Paul Widmer: «Die Schweiz ist sicher in einer schwierigen Phase. Sind wir in der schwierigsten? Da halte ich es lieber mit dem Staatsmann Metternich. Der sagte: Jeder Superlativ ist ein Irrtum
Oberholzer stimmt dem Fürst zu und ergänzt: Ist doch im historischem Kontext stark übertrieben, wenn man solche Behauptungen im Lichte von Giornico, Waterloo, der Landung in der Normandie oder dem Zusammenbruch der UdSSR betrachtet. Und dann ist nie etwas das Beste, das Schlimmste und das Unmöglichste, denn man weiss ja nie, ob da nicht noch neue Superlative hinzukommen. Wer hätte 2018 wirklich schon ernsthaft an diesen Kranken im Kreml als Grossreichs-Erweiterer gedacht? Eine Hand genügt.


12.06.2023: NZZ:
«Die CS war eine Geburtshelferin der modernen Schweiz. Das Land hat ihr einiges zu verdanken.» Und jetzt? Ist sie nur noch ein Geburtshelferkröte, die jetzt widerwillig geschluckt wurde. 

 
09.06.2023: AZ, Interview mit CNN-Moderator Richard Quest.
Der wurde gefragt: «Florida-Gouverneur Ron DeSantis gilt nebst Trump als Mitfavorit. Er hat sich dem Kampf der LGBTQ-Gemeinschaft verschrieben. Sie sind jüdisch und stehen zu Ihrer Homosexualität. Macht Ihnen diese Entwicklung Angst?» Seine Antwort: «Sie bereitet mir grosse Sorgen. Sie macht mir Sorgen, weil sich diese Intoleranz gegenüber dem Anderssein institutionalisiert.» Und Oberholzer, was sagt er? Er plädiert für eine umfassende, aber militante Toleranz. Will heissen, tolerant sein, aber nicht gegen Intoleranz. Er beurteile zudem, wenn überhaupt, die Menschen nicht nach ihren wie auch immer gearteten Färbungen, Präferenzen und Triebrichtungen; und eben auch nicht nach den Inhalten der akuten Grossbuchstabenreihen. Nur eines sollten die Zeitgeniessenden lieber nicht sein: Dumm und langweilig. Also keine Volltrottel und Spassbremsen? Genau.


08.06.2023: 

6. Juni 2023, im Zug von Basel nach Brugg. Dort sitzt Oberholzer in der 1. Klasse, dies aus purer Notwehr gegen 2-klassige akustische Pollution. Etwa sieben Sitzreihen weiter vorne ein Damenkranz, eindeutig aus Zürich - den Dialekt erkennt man sofort - mit einer lautstarken Gesprächsdomina. Sie erörtern Geschäftsinterna, hörbar für den ganzen Wagon. Zwei Fahrgäste wechseln ihn leicht irritiert. Oberholzer folgt ihnen, vorbei an den Gesprächigen und bittet sie im Vorbeigehen doch über ihr Geschäft etwas leiser zu sprechen. Es müssten ja nicht alle Anwesenden wissen, dass der CEO und auch der Personalchef Vollpf... Biep ... seien.


07.06.2023: NZZ

«Die Schriftstellerin Ruth Schweikert ist (erst) 57-jährig in Zürich gestorben.»
Ob der Nekrologist Roman Bucheli richtig liegt, wenn er andeutet, dass «es manche gäbe, die sich in der Kunst im eigenen Labyrinth grandios verlaufen können, aber nur sehr wenige, die wie Ruth Schweikert zugleich die Kunst des Verlaufens magistral beherrschten,» das wäre noch zusammen mit Tristram Shandy zu prüfen. In einem Punkt würde Oberholzer ihr hingegen jeden Tag beipflichten, wenn das persönlich noch möglich wäre: Schreiben heisst Widerstand leisten.


04.06.2023: NZZ
«An der katholischen Kirche verzweifelt: Karin Iten tritt als Beauftragte für Miss-brauchsfälle im Bistum Chur zurück.»
Sie begründet das auch. Die katholische Kirche habe ungelöste Probleme rund um Macht und Sexualität. Ich würde ihr antworten: Nicht nur das. Denn Petri Gebäude ist auf dem Flugsand von Illusionen und Dogmen gebaut. Als ausgewiesene Agnostikerin und scharfe Kritikerin «des toxischen Systems Kirche», hätte das Frau Iten eigentlich wissen müssen und gar nicht erst eintreten sollen, um dann den fehlbaren Priestern an deren Kragen gehen zu wollen. Immerhin kehrt sie ihnen jetzt den Rücken zu, der diese Bürde ohne Würde nicht mehr tragen konnte.


02.06.2023: AZ
Er sagt Sätze wie: «Wenn ich aber die Zeitungen öffne, scheint nur noch die EU zu existieren. Obwohl sie ein Auslaufmodell ist. Die EU geht den Bach runter. Selbst Deutschland ist aus meiner Sicht verloren, wenn es noch lange so weiterwurstelt.» Oder: «Zu viele Köche verderben den Brei. Wir müssen mit einer Stimme sprechen.»
Ja, womit den sonst? Mit den Händen? Und wer spricht so? Es ist der Grossmeister der Plattitüden und Allgemeinplätze, Stephan Rietiker. Er tut dies nicht etwa als Präsident von «Pro Logorrhoe», sondern von «Pro Schweiz», der Auns-Nachfolgerin. Oberholzer wird gespannt sein, was in diesem Club noch alles gewurstelt und den Bach runter fliessen wird.
Siehe auch: https://www.valentin-trentin.ch/index.php?article_id=1428


01.06.2023: AZ: Baden-Balladen 90 von Simon Libsig
Mann, Libsig. Deine Verse sind sowas von schlecht; Oberholzer muss die Ambulanz rufen, Careteam und psychosoziale Betreuung anfordern.


01.06.2023: Xavier Bettel, Premierminister von Luxemburg
«Man kann sich nicht auswählen, schwul oder lesbisch zu sein. Aber man kann wählen, homophob zu sein oder nicht.» Das ist Oberholzer nicht, aber auch nicht homophil.
Ihm ist es schlicht scheissegal, ob jemand Bananen den Feigen vorzieht, keine Früchte mag, veganen Sex propagiert, oder Ornithologie nur so als Hobby betreibt. Hauptsache, die lassen ihn mit der Genderei in Ruhe.


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