Satiren

Nach wie vor: Ecclesia, quo vadis?
Frauen subito ins Priesteramt.

Ja wohin nur? Um es gleich vorweg zu sagen: Ich stehe keiner Kirche nahe, kenne allenfalls die katholische, in meiner Kindheit noch lateinische Liturgie und ihre theologischen Hintergründe.

Auch weiss ich nicht, was die Höheren Mächte über uns sein sollen und bin vermutlich das, was die Fachleute einen Agnostiker nennen. Folglich neutral, was Glaubensentscheide betrifft, die zu fällen ich beachtlichen Teilen der Menschheit freiwillig überlassen darf.

Dass Dogmatismus und Weltanschauungen, die eine rationale Sichtweise behindern, das philosophische Vokabular nicht zieren sollen, versteht sich von selbst. Dennoch neige ich zu einer toleranten, liberalkonservativen Haltung, die man durch alle Böden verteidigen soll, falls es notwendig wird. So etwa gegen die Putinisten und ihre Adlaten und Vasallen dieser Welt.

Auch halte ich es mit dem Alten Fritz: «Die Religionen Müsen alle Tolleriret werden, (…) den hier mus ein jeder nach Seiner Fasson Selich werden.» Von mir aus kann jemand aus Wolkenformationen und aus den Gestirnen seinen Glauben erhirnen, seine Zukunft einem Cappuccino-Bildchen entnehmen oder den Pullover gegen die finstren Mächte «links herum» tragen, also Aussen- als Innenseite.

Aber auch diese Methoden des Widersinns werden uns allerdings nicht vor  sakrosanktem Dogmatismus, vor diesem Hang zur Unité de doctrine der katholischen Kirche, bewahren können.

Da spiele ich jetzt nicht auf die Trinitätslehre, also auf die Dreifaltigkeit von Vater, Sohn und Geist an. Auch nicht auf die Gnadenlehre und die Lehre von den Sakramenten, den Engeln und die Sicht auf die letzten Dingen. Das sei den Gläubigen unbenommen.

Nein, aber schlicht daran erinnern möchte man schon, dass diese römisch-katholische Kirche ihren gefährdeten Fortbestand weit eher sichern könnte, wenn sie, nach dem auch nicht immer unbestrittenen Vorbild der anglikanischen Kirche oder der Scottish Episcopal Church, eben das beschliessen würde, was offenbar auch dem neuen Weihbischof aus Baden vorschwebt, nämlich das Zölibat freiwillig zu machen, Frauen als Priesterinnen zu ordinieren, die Homo-Ehe zu ermöglichen und von der extremen Heiligen- und Märtyrerverehrung abzusehen. 


Kommentare (3)

Ueli Keller am 28.03.2023 11:52

Zwischen christlichen Grundideen und dem, was die Kirche daraus gemacht (und mich damit verzogen) hat, klafft ein Teufelsgraben, der mir auch mit meisterhafter Beherrschung nicht überbrückbar scheint.

Ernst Bannwart am 26.03.2023 09:52

Zum vorliegenden Thema braucht ja nicht speziell erwähnt zu werden, dass wir christlich erzogenen Westler nur zu leichtfertig die diskriminierende Burkareligion anprangern, während sich „unsere“ Kirche weiterhin prähistorisch maskulin gebärdet. Das erlaube ich mir als immer noch Mitglied selbiger zu sagen – weil ich die (ursprünglich) christlichen Grundideen nach wie vor als brauchbar erachten würde. Aber eben: Immer, wenn die Menschen versuchen, Göttliches nachzuahmen, riskiert es animalisch zu enden – wobei dann leider nicht die wirkliche Anima den Sieg davonträgt. Doch weil ich ja selber die Unvollkommen-heit ebenfalls meisterhaft beherrsche, bleibt mir nichts anderes übrig, als auch all meinen ebenso blindlings suchenden Zeitgenoss:*Innen die entsprechende Nachsicht entgegenzubringen.

Beat Schirmer am 24.03.2023 10:03

Das Festhalten der römisch-katholischen Kirche an ihrer traditionellen Lehrmeinung (u.a. Ausschluss der Frauen vom Priesteramt) ist völlig aus der Zeit gefallen. Man kann darüber den Kopf schütteln und der Kirche den Rücken kehren. Schön, dass wir in unserer Gesellschaft diese Möglichkeit haben, ohne dafür geächtet zu werden.

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