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Depeschen-Bulletin Nr. 233
Kleine Winterpause?

Was für eine Region wohl richtig sein kann, gilt eher nicht für die Gebiete jenseits des Tellerrandes. Das Bild von Hokusai will das andeuten: Distanzierte Teilhabe am Geschehen, auch wenn nichts geschieht, was gar nicht möglich ist, denn es geschieht immer etwas. Ist wahrscheinlich ein Frage von Zeit und Raum.

Gleichwohl: Viel Relevantes ist es nicht. Jahraus-jahrein der «Ewige-Wiederkunfts-Gedanke» Nietzsches im Zeitungsformat. Man könnte glatt an dieser repetitiven Einförmigkeit in den Journalen verzweifeln, wenn man sich den niederschlagenden Angewohnheiten des Pessimismus' ausgeliefert hätte.

Und es sind auch nicht die Journalisten (generisches Maskulinum incl. LGBTQIA+) zu kritisieren, wenn ihr Umfeld einfach nicht mehr an Brot und Spielen hergibt. Die Journis machen mehr oder weniger brav ihren Job; und aus einem drögen Turnerabend einen Jahrhundertevent der Dorfhistorie. Was gibt's da schon zu kritisieren?

Das ist übrigens auch so eine Sache, wenn behauptet wird, Kritik entstehe nur hinter einem trübselig unzufriedenen Erfahrungshorizont. Das Gegenteil triffts besser.

Produktive Kritik appeliert doch a priori an das Bessere in uns, und bemängelt all das, was Besserung behindert. Man behandelt schliesslich einen morschen Zahn sicher eher, wenn Hoffnung und Aussicht auf Retablierung besteht. Das darf man zumindest glauben, stimmt aber nicht in jedem Fall. Manchmal muss er gezogen werden. Erinnert an Putin et alii oder an Reichsbürger und Verschwörungsneurotiker mit und ohne Hunde.

Jedenfalls will Kritik nicht bloss abstrafen, sondern dem ungezogenen Kind wieder auf die Beine helfen. Die Griechen nannten es Mäeutik (maieutiké téchne) zu Deutsch «Hebammenkunst». Im Besonderen ist hier die Technik angesprochen, durch kritische Fragen der Wahrheit zu einer gesunden Geburt zu verhelfen. Hat uns ja Sokrates vorgemacht.

Und da gibt's neben vielen anderen vor allem eine? Was können wir von 2023 erwarten? Das wollen Sie wirklich wissen? Gut. Dann bitte etwas mehr Licht in den Köpfen, das schon. Aber sonst? Ich habe keine Ahnung.

Darum lasse ich es gut sein wie der chinesische Yunmen-Mönch Xuedou Chong-xian, der bange Fragen nach der Zukunft wie folgt beantwortete: «Nach den letzten fünfzehn Tagen frage ich euch nicht. Zu den nächsten fünfzehn Tagen kommt mit einem Sätzchen daher und redet dann. Ich aber antworte jetzt schon: Tag um Tag ist guter Tag.» (Quelle: Koansammlung Pinyin Bìyán lù, Aufzeichnungen des smaragdenen Felsens, um 1000 n. Chr.)

Alsdann, auch für 2023 frohen Tag um Tag. 

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«Es geschieht immer etwas.» Leider!

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Mit Stille und Ruhe in Geschäf-ten und Tiefgaragen ist es nicht weit her. Der Autor Max Dohner wendet sich in seiner GA-Kolumne energisch gegen den allgegenwärtigen akustischen Terror.

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