Querbeet

Ich gestehe ...

Sie erinnern sich: Ich habe gestanden, den schwarz-weissen Heidi-Film von 1952 zu lieben. Und dass ich ein Autonarr bin. Doch jetzt bleiben wir bei meinen Musikpräferenzen, die wenig Applaus fanden.


Gestanden sei jetzt aber trutzig noch einmal das Folgende.
Ich kann 95 Prozent der kreisrum herumgeschleuderten 
Bumbummusik nicht ausstehen. Das reicht von Simple-Blues über Krach-Rock bis zur indifferenten World-Music; oder eben das, was von Dritt-Klass-Privat-Sendern (DKPS) für Musik gehalten wird.

Das erträgliche Restprozent wird z. B. von den Beatles, Frank Zappa und dem Electric Light Orchestra gestellt. Oder von Gruppen wie Passport, Colloseum, Chicago und Weather Report. Und ja, auch Billy Cobham, John Abercombie, das United Jazz + Rock Ensemble, beide Generationen, überdies auch sophistizierten Jazz und ab und zu ein Chanson.

Dann also doch nur Klassik? Grosses Orchester, Vollbesetzung wie im Bild, Spätromantik oder historische Aufführungspraxis? Ja, in etwa. Sagen wir von John Dunstable bis Arnold Schönberg so ziemlich alles. Und ich weiss es im voraus: Jetzt krieg ich wieder Schelte oder gar Schläge von den Mainstream-Leuten und von den armeschwenkenden und schon sehr lächerlichen Open-Air Feuerzeugwinkern.



Kommentare (1)

Bracher Marisa am 17.10.2022 12:42

Ganz schön snobistisch, Herr Trentin. Etwas mehr Toleranz bitte. Bin etwas erstaunt. Sie gelten jedenfalls gemäss jüngstem Interview im General-Anzeiger als tolerant, was aber Ihrer Meinung nach Kritik und Skepsis nicht ausschliessen soll. Sie sprechen da von militanter Toleranz. Damit kann ich leben, wie mit Blues und Rock; und zwar sehr gut.

«Kein einfaches Leben»

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«Wem Gott will rechte Gunst erweisen», den schickt er in ein Friedrich Theodor Fröhlich-Rezital, das «hochbedeutende Werke» mit «erfrischender und natürlicher Melodizität und Sinn für das Einfache und gleichzeitig Effektvolle» offeriert, wobei gemäss Kritik das «starr Formel-hafte und Schematische sowie die vielfachen Satzfehler in seinen Werken nicht zu übersehen» seien.

Der Zelter-Schüler und gemut-masste Mendelssohn-Epigon Fröhlich hatte auch kompo-sitorisch in der Tat kein ein-faches Leben, weder in Berlin,
in seinem Heimatkanton noch in Aarau. Auch plagten ihn immer wieder Zweifel an seiner Berufung.

Ihn bedrängte offenbar auch ein Mittelmass-Verdacht. Das führte zu «künstlerischer Vereinsam-ung; und die mangelnde Beachtung durch Verleger und Publikum nährten in ihm eine zunehmende Mut- und Hoffnungslosigkeit».

Dennoch ist es verdienstvoll, seine Werke in seiner Geburtsstadt Brugg einem Publikum vorzustellen, das sich ein eigenes Urteil bilden kann, ob die Pflege heimatlichen Kultur-gutes anerkennenswert ist.

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