Kritik

Zum 8. Buch:
«POMMIERS INFERNO»

«Nell mezzo del cammin ...» So eröffnet Dante den Canto I aus seinem INFERNO: «Auf der Hälfte des Weges unseres Lebens fand ich mich in einem finsteren Wald wieder, denn der gerade Weg war verloren.» Nun, das hoffe ich nicht für dieses achte Buch, das als Komödie auf seine Comedia gelten kann. Kaum veröffentlicht, wird es auch schon kommentiert. Dies teilweise mündlich en passant; oder wie hier, mit schriftlichen Rückmeldungen.

Kommentare September bis Oktober 2022

Das bringt mich natürlich auf die Idee, ins Spital-Inferno abzutauchen, um zusätzliche Erkenntnisse zu gewinnen. War damals bei Lars von Trier («Riget») schon horizonterweiternd. Erhoffe mir neben einer grossen Dosis trentin’schem Qualitäts-Horror auch neues Lachen. Das garantierten jedenfalls alle deine bisherigen Bücher, die ich lesen durfte. (H. B.)

Habe darin zu lesen begonnen: Ein merkwürdiges Buch, aber schon sehr spannend. (W. S.)

Keine leichte Kost. Wenn man aber mal in der Geschichte drin ist, fällt das Lesen nicht schwer. (A. M.)

Von wegen humanisiert mutierte Variante der brutalen Botschaften aus Dantes Höllenpfuhl.» Trentins Inferno enthält noch genügend perfide und hinterhältige Strafen für die Bösewichte vergangener Zeiten. Trotzdem lesen, auch wenn das Lachen manchmal gefriert. (Marianne Baltarelli)

Soeben bin ich ans Ende Deines Buches gekommen. Kurzgefasst: Ich bewundere Deine beeindruckende Belesenheit. Du kommst fast an Pirmin Meier heran. Du kennst Dich aus bei alten Sprachen, bei den Römern und Griechen, bei Philosophen, ganz zu schweigen vom Rest, und Du weisst auch Bescheid über Filme und Schauspieler. Auch bei Essen, Trinken und anderen Sinnes-Raffinessen bist Du zu Hause. Hinzu kommen Deine vielen und überraschenden Wortschöpfungen, die originellen Einfälle.

Dann auch die Dialoge! Im letzten Kapitel läufst Du zur Hochform auf. Insgesamt ideenreich, spannungsgeladen. Besonders wohl fühle ich mich, wenn Du in die Musik eintauchst, von Albinoni und insgesamt von Barockmusik schwärmst, interpretiert auf originalen Instrumenten, und dass Du wie ich die Pummwumm-pumm-Musik als Lärm empfindest. (Das steht zwar nicht so im Buch, aber an anderer Stelle auf Deiner Website.)
Dankbar bin ich Dir auch dafür, dass die stets wieder aufflammende Erotik schliesslich nicht in eine platte Affäre, in eine Orgie von prickelndem Sex ausartet, sondern einmündet in eine von echter Liebe geprägten partnerschaftlichen Beziehung.
Die Gesamtanlage – gewissermassen eine Anti-Dante-Komödie – gibt viel her. Wen man da alles bestrafen kann – herrlich! Sympathisch ist, dass Du nicht bloss rechte Tyrannen, sondern auch die linken Schwerverbrecher wie Stalin, Mao, Pol Pot in der Hölle findest. Du glaubst zwar nicht an die Hölle, ich aber schon: Sie ist hier und auch gegenwärtig vielfach zu finden. Aber «Ewige Verdammnis»? Leiden ohne jeden Sinn! – ohne mich.
Übrigens suchen mich gelegentlich ebenfalls Bestrafungsfantasien heim. So würde ich die 21 Erziehungsdirektoren, die die Einführung des Lehrplans 21 beschlossen haben, dazu verurteilen, den ganzen Lehrplan mit den abertausenden Formulierungen «Schülerinnen und Schüler können» oder «Schülerinnen und Schüler kennen» mindestens einmal laut lesen zu müssen. Jene, die dabei nicht überschnappen, müssten ihn abschreiben. Aber dann zügle ich mich und lasse Gnade vor Recht walten.
In weltanschaulicher Hinsicht stehen wir beide indessen an anderer Stelle, was mich nicht hindert, mich für das zu interessieren, was Dich beschäftigt oder nicht in Ruhe lässt. Ich sagte Dir, glaub ich, schon einmal, dass ich mich auf andere Weise als Du von der katholischen Dogmatik emanzipiert habe. Ich bin Freidenker, würde mich niemals einem Dogma, einer Lehre oder Ideologie unterziehen; aber ich halte die Gleichsetzung von Freidenkertum und Atheismus für unberechtigt, da hier insinuiert wird, freies Denken führe mit Notwendigkeit zur Ablehnung jeglichen spirituellen Weltverständnisses.
Du hältst, wie mir scheint, den materialistischen Standpunkt für einzig rational, womit ich natürlich nicht einverstanden bin. Im Gegensatz zum positivistischen Standpunkt halte ich als spirituell orientierter Mensch in keinem Fall ein Phänomen, das glaubhafte Menschen als Erfahrung bezeugen, a priori als unmöglich. Aber ich gleiche nicht der frömmelnden Romanfigur Theophil Steck und will Dich auf keinen Fall bekehren.
Ich sage das alles nur, damit Du verstehst, dass ich mich da und dort unwohl fühlte, fast ein wenig schämte, die abwertenden Aussagen über Jesus zu lesen, ohne zu sagen: Stopp, schauen wir uns das mal etwas genauer an. Aber nochmals: Ich respektiere, dass Du die Welt auf Deine Weise siehst. Und die Zeit, wo ich andere Leute von irgendetwas überzeugen wollte, ist definitiv vorbei.
(Dr. Phil. Arhtur Brühlmeier, Absolvent des Lehrerseminars Wettingen, Primarlehrer, Sprachbuchverfasser, Pestalozzi-Forscher und Seminarlehrer)


Kommentare (2)

Valentin Trentin am 24.10.2022 10:53

Lieber Herr Silberstein
Was am Buch besonders ist, erleben Sie, wenn Sie es gelesen haben.
Valentin Trentin

Emmanuel Silberstein am 23.10.2022 11:48

Lieber Herr Trentin
Warum soll ich ausgerechnet Ihr Buch neben den 100 anderen, welche den Markt überfluten, gelesen haben? Was ist denn das Besondere an ihm?

Interview im General-Anzeiger

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13. Oktober 2022
Soeben erschienen: Ein Inter-view von Annegret Ruoff im General-Anzeiger. Sie könnnen es hier gleich

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Vorschau in der Aargauer Zeitung

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Der moderne Weg in Dantes neuzeitliche Inferno.

Am 14. Februar 2022 erschie-nen: Eine kompetente Vorschau von Maja Reznicek in der Aargauer Zeitung auf das neue Buch «POMMIERS INFERNO».

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