Kritik

Echtes Engagement oder
Auffallen um jeden Preis?

Wenn jemand am friedlichsten Fest der Stadt, dem Rutenzug, einem Stadtrat vorhält, Kriegspartei zu sein, dann kann er nicht mit rauschender Akklamation rechnen. Und schon gar nicht, wenn er dies am Festumzug mit einem regenbogenbunten Plakat tut. Denn sakrosankt sind die Gebräuche an diesem hohen Tage zurecht. Schon in der Antike war ὁ Πόλεμος während der olympischen Spiele verboten.

«Kontraproduktive Polemik, dein Name ist Alec.» Welcher Alec denn? Nein, nicht Sir Alec Guinness, der Schauspieler, den «Adel verpflichtete» und der auf «Der Brücke am Kwai» für die Japaner schuften musste.

Nein, Alec le Téméraire, auch le Hardi genannt, schuftet weit eher für Minderheiten, Permakultur und gegen 5G. Dies tut er als Grossmeister der Berufsdemonstranten, Maskenverweigerer und hyperbolisch militanten Verfechter und Mahner für das, was er ansatzweise unter Grundrechten und Demokratie missversteht.

Wobei man den Eindruck nie ganz los wird, er sei schlicht und mahnwachend aus Prinzip gegen alles, was in der Regel eine Mehrheit als vernünftig taxiert, und er suche a priori das Sonderbare und Unorthodoxe. Das hat dann auch schon mal etwas Kohlhaasiges, allerdings ohne das frappante Unrecht mit den unbezahlten Pferden, die ihm manchmal aber schlicht durchzugehen scheinen.

Vor allem, als er Sonnenbäder zur Corona-Prävention vorschlug und gleichzeitig die Existenz des Virus bestritt, das «niemand sieht und dem ein krönender Name angehängt wurde.»

Und seltsam auch dies: Als Vorstandmitglied von «Ecopop» hatte er für strenge Zuwanderungsbegrenzung und als «Entwicklungsphilosoph» für mehr Geld für Familienplanung geworben und an der Urne 2014 dann prompt verloren. Da ist er aber nicht mehr dabei.

Denn er gönnt sich nun lieber argumentative Buntscheckigkeiten eines «Friedensaktivisten» und wie erwähnt eines «Entwicklungsphilosophen» (Heimkinophilosoph mit Heimwerkerwissen), der sich dann auch noch für die «Vollgeldinitiative» erfolglos engagiert hatte. Kurz: Der Mann lässt einfach nichts aus. Und jede Schmuckwörter-Girlande ist ihm willkommen.

Auch scheinen ihm esoterisch-verklärende, völkische und verschwörungs-theoretische Erklärungsmuster nicht fremd und absurd genug zu sein; um natürlich  Bill Gates als Drahtzieher hinter der WHO zu apostrophieren, der nichts Gescheiteres zu tun hat, als alle zwangsimpfen zu lassen.

Unser Alec ist wohl auch ein Art Miniatur-Proteus, ein sehr beweglich-wandlungs-fähiger Guignol; zwei links, zwei rechts, aber trotzdem permanent im Schilf und nie ganz haft- und fassbar, und schon gar nicht, wenn er Teilnehmer am WEF als Faschisten bezeichnet. Wie gesagt, der Mann lässt nichts anbrennen.

Und selbstverständlich war er auch gegen die Fusion seines Wohnortes mit Brugg, dies mit jenen Argumenten, die in der Folge sich als falsch erwiesen haben.

Fassen wir zusammen: Der Mann irrlichtert hyperaktiv immer dort herum und dort hinein, wo’s garantiert nichts zu gewinnen gibt. Er reiht Misserfolg an Misserfolg, was ihn statt zu Einsichten immer wieder auf der ungefilterten Basis epidemischer Aktionitis mit neuem Tatendrang infiziert.

Gastronomisch gesprochen stellt er halbgar Gekochtes mit dystopischen Zutaten auf den Gästetisch. Und wie gesagt: «Kontraproduktive Polemik, dein Name ist Alec.»


Kommentare (1)

Beat Schirmer am 04.07.2022 10:21

Notorisch aktivistisch und mit seinen Aktionen konsequent provokativ. Was am Ende bleibt: Ausser Spesen nichts gewesen. Offen bleibt die Frage, woher die finanziellen Mittel für die vielfältigen Aktivitäten kommen.

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