Kritik

Schulleitungsmodell gescheitert?

18 Kündigungen von Lehrpersonen in den letzten zwei Jahren an den Schulen in Böttstein, wo laut AZ «eine Kultur des Misstrauens» herrsche. Was ist da und anderswo los?

Ein Freund dieses Führungsmodells war ich nie. Und es scheint, dass sich heute die damaligen Bedenken immer häufiger in den Schulhäusern ausbreiten und bestätigen. Landauf und landab werden Streit, Klagen und Kündigungen hör- und sichtbar. Und nicht selten wird die Ursache in der Person des Schulleiters und der Schulleiterin gesucht und auch gefunden. Dies ab und zu auch zurecht.

Hört man ehemaligen Kollegen und Kolleginnen genau zu, dann lautet der Antwort-tenor auf die Frage, ob man denn «noch einmal Schule geben würde?» ganz klar: Auf keinen Fall, nie und nimmer, in diesem System? Man sei doch nicht lebensmüde.

Ja, aber warum denn? Zu hören sind dann meist unvollständige fünf Gründe.

Die Schulleitungen seien nicht selten mit inkompetenten Leuten besetzt, die als Lehrer versagt hätten.

Überdies ertrinke die Schule in Papieren und fruchtlosen Endlosdebatten.

Auch erhärte sich der Verdacht, dass die Umsetzungen der Integrationsideologie kurz vor dem Scheitern stünden.

Und über die wenig zielführenden Beiträge der Eltern wolle man gerne schweigen.

Ferner dränge sich eine wohltuende Distanz zu soziologischen und pädagogischen Theorien auf.


Was tun? Erst einmal die Schulen von Sekundärapparaten der Administranten entschlacken. Ganz klar: Weg mit den Schulleitungen. Die Lehrkräfte führen sich wieder mit einem von ihnen gewählten Primus(a) inter pares selber. Die können das. Sind intelligente Leute, denen man ihre alten Freiheiten wieder zurückgeben muss.

Eindeutig und einfach: Bildung und Erziehung brauchen Freiräume und vor allem auch wieder mehr Durchsetzungspotential. Folglich nehme man die Füllmaterialien und Weichmacher aus den Schulzimmern. Eigenverantwortung, Disziplin und straffe Führung haben nach wie vor eine vernünftige Berechtigung, dies auch in der pädagogischen Provinz.


Kommentare (2)

René Kunz am 06.06.2022 23:10

Ich finde den Kommentar von Valentin und Arthur Brühlmeier zutreffend - bin allerdings insofern optimistisch, dass, wenn der "Leidensdruck" zu hoch wird, sowohl die Lehrplan 21 abgeschafft als auch die Schulleitungen gegen Schulpflegen getauscht werden (die 1. kostengünstiger und 2. näher bei beim "Volk" sind).

Arthur Brühlmeier am 03.06.2022 11:40

Du sprichst mir aus dem Herzen. Schulleiter (wozu ich auch Frauen rechne, denn es geht um die Funktion, nicht ums Geschlecht) sind, wie Dir zu Ohren kommt, nicht nur ehemalige Lehrer, die sich nicht sonderlich bewährten, sondern viele haben nie ein Seminar oder eine Pädagogische Hochschule besucht, sondern sind nur als Manager ausgebildet.
Als man den Schulleiterposten erfand, was von der Lehrergewerkschaft natürlich begrüsst wurde, argumentierte man damit, die Lehrer hätten damit eine Aufstiegschance. Ich verabscheue dieses Karrieredenken, und ein Schulleiter ist gewiss nicht "höher" als ein Lehrer, er hat bloss mehr Macht und ist besser bezahlt.
Schön, dass Du vorschlägst, diese Funktion abzuschaffen. Aber statt dies zu tun, schaffte man die Schulpflegen ab, ein folgenschwerer Entscheid. Man konnte dies dem Volk als Fortschritt schmackhaft machen, genau wie den unseligen Lehrplan 21.
Beides wirst Du nicht mehr wegbringen, denn es gibt nichts Höheres als Fortschritt. Ja, richtig, wir schreiten fort - fort vom Humanen hin zum tyrannischen System.

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