Kritik

Von Langweilern und platten Etüden

Gerne komme ich noch einmal mit der Absicht, sie neu zu charakterisieren, auf die grundsätzlichen drei Kategorien von menschlichen Vorurteilen und Glaubenswelten zurück.

Damals, am 4. November 2021, leuchtete ich für beide Geschlechter gendergerecht, aber keineswegs akklamativ, in die Höhlen der Rechtgläubigen, in die Kavernen der Impfneurotiker und partiell in die Hütten der Hundebesitzer. Die Reaktionen hätten an das Schweigen der Lämmer erinnern können.

Von einer Anregung meiner Tochter etwas milder gestimmt, versuche ich es noch einmal mit drei neuen Kategorien, nämlich den Hundenarren, den Katzenliebhabern und als die herausforderndste, mit den Langweilern und ihren Beiträgen zur Kolorierung des an sich schon genügend grauen Alltags.

Da es als erwiesen gelten könnte, dass man für die Präferenzen der ersten beiden Kategorien wenig dafür kann, sind wir doch aufgefordert, die dritte näher anzuschauen und vor allem zu meiden.

So etwa ihre platten Etüden, langweiligen Floskeln und Denkfaulheiten wie:
«Man gewöhnt sich an alles.» (Zum Beispiel an Putin?)
«Mal unter uns gesagt.» (Bitte sag's weiter.)
«Das kannst du drehen und wenden, wie du willst.» (Du verstehst es eh nicht.) «Willkommen im Club.» (Mit dem Sie nichts zu tun haben wollen.)
«Ich will ja nichts sagen, aber ... .» (Dann halt's Maul!)
«Man wird nicht jünger.» (Der hält mich offenbar für alt.)
«Kann jedem mal passieren.» (Aber mir doch nicht.)
«Das liegt bestimmt am Wetter.» (Von der Allergie bis zu den Zahnschmerzen.)
«Wir telefonieren.» (Ich will jetzt dazu nichts sagen und später gar nichts.)
«Ganz ehrlich....» (Jetzt plötzlich ehrlich? So beginnen die Lügen.)
«Komm' du erst mal in mein Alter.» (Lieber nicht, du oller Knacker!)
«Jedem das seine.» (Seit Buchenwald tabu.)
«Kann man nichts machen.» (Defaitismus pur.)
«Gut, dass wir darüber gesprochen haben.» (Wir müssen darauf zurückkommen.)
«Alles klar!» (Wenn im Nebel gar nichts mehr geht.)
«Weniger ist manchmal mehr.» (Vor allem beim Geld, oder?)
«Ich hab' da mal 'ne Frage.» (Nur eine? Und schon wieder?)
«Ich für meinen Teil ... .» (Behalt ihn ruhig für dich!)
«Das Leben ist kein Wunschkonzert/Ponyhof.» (Auch keine Labertheke.)
«Das ist das Gleiche in grün.» (Und das sagt ein Farbenblinder.)
«Aller Anfang ist schwer.» (Und den Schluss zu finden, weit mehr.)
«So einfach ist das.» (Genau, zu simpel ist es leider mit Floskeln und Phrasen.)

Das sind längst nicht alle. Sie zu ergänzen, kann doch herausfordern, oder nicht?


Kommentare (2)

Beat Schirmer am 20.02.2022 10:36

Drei Müsterli aus der Politik:
- Nach der Abstimmung: 'Das Resultat muss akzeptiert werden.' (Was denn sonst?)
- Verlierer einer Abstimmung: 'Das ist ein Achtungserfolg.' (Wenngleich haushoch gescheitert.)
- 'Es braucht 100% Sicherheit.' (Was im Leben ist schon zu 100% sicher, ausser dem Tod?)

Georges Ramstein am 19.02.2022 18:23

Immer wieder vernimmt man Weisheiten wie:
– Da muss man genau hinschauen.
– Am Einfachsten wäre es, wenn ...
– Nach mir die Sintflut.
– Da kommt Freude auf.
– Das wollte ich auch gerade sagen.
– Wo eine/r Recht hat, da hat sie/er Recht.
– Darüber müssen wir uns später einmal unterhalten.
Diejenigen, welche solches von sich geben, tun dies meist immerzu, sobald sie zu quasseln anfangen. Man nennt sie daher Phrasendrescher. Leider habe ich im Verlaufe meines langen Lebens – notabene in mehr als acht Jahrzehnten – erfahren müssen, dass die sehr oft viel Applaus erhalten und grosse Erfolge feiern können. Ich bin heute sogar der Meinung, dass wahrscheinlich mehr als die Hälfte aller politisch Tätigen, sowie ein Grossteil der gefeierten Führungspersonen aller Sparten Phrasendrescher sind, die sich mit ihren Sprüchen emporgequatscht haben.

Wenn E-Mails nerven.

20. April 2024

Erhalten Sie auch E-Mails mit Phishing-Hinterhalten und selten blöden Lockstoff-Headlines?
Weiterlesen

Salärexzesse? Soziale Abszesse?

12. April 2024

Die Frage sei erlaubt im Zusammenhang mit den exzessiven zweistelligen Millionen-Salären der Kräm de la Kräm der Krämerseelen auf den Teppichetagen.
Weiterlesen

KUNST?

2. April 2024

Also, das ist jetzt so. Ich war zur Vernissage geladen. Zwei Künstlerinnen zeigen Installationen. Doch allein schon dieses Wort installiert in mir Vorbehalte.
Weiterlesen