Querbeet

Neutralität, eine Fatalität
Ein Grund zur Polemik?

Manchmal lese ich Leserbriefe. Dazu sind sie ja da. Vor allem jene von Bekannten oder von eigenwilligen Persönlichkeiten wie Bruno Nüsperli. Hier ein akutes Zitat.

Der zerstreute Professor Historiker: «Neutralität ist ein Identitätsmerkmal»
Bezug: Ausgabe AZ vom 26. Februar 2022


Das Zitat
«Ein Professor der Uni Bern gibt fairerweise zu, als junger Mann unsere Neutralität in erster Linie als Floskel für das «Gschäftlimachen» mit möglichst allen Ländern gesehen zu haben. Das mag dem Sturm und Drang der Jugend geschuldet sein. Dass es jedoch Jahrzehnte von Geschichtsforschung brauchte, bis er die Neutralität als Identifikationsmerkmal entdeckte, erstaunt schon eher; das ging doch bei den meisten von uns wesentlich rascher und vor allem billiger. Hier scheint sich das alte Bild des weltfremden Forschers weitab des Alltags zu bestätigen. Ich empfehle dem Professor, mehr Nähe zum Volk zu suchen, sei es an einem Stammtisch oder als Mitglied eines Schützenvereins, eines Serviceklubs oder einer Schachrunde. Ich wünsche ihm dabei viel Vergnügen!»

Der Kommentar
Ja und was hört man da gegenwärtig am Stammtisch und in getreuen Freundes-runden? Neutralität sei schon in Ordnung. Aber man könne doch nicht neutral sein, wenn ein Land überfallen werde, Zivilisten mir Cruise Missiles, Luftangriffen, Raketen und Artillerie umgebracht würden und Verhandeln in Russland offenbar ein Fremdwort sei. Dieser Putin, also dieser ... Putin sei ein ... und ein ...! Der müsse weg.

Wir brauchen in der Tat kein Geschichts-Studium, um ähnliche Schlüsse wie Prof. Sacha Zala zu ziehen. Und doch wäre es wünschenswert, wenn in der Gesellschaft historisches Wissen und Denken etwas verbreiteter wäre; und sei es nur, um die Parallelen zwischen 1939 und 2022 zu erkennen oder die beiden Roosevelts unterscheiden zu können.


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