Kritik
Sonnenklar: Astrologie ist öder Unfug
Gerne sei das müssige Thema Sterneguckkästen und Planetendeuterei noch einmal aufgegriffen. Und zwar an einem Beispiel aus jüngster Vergangenheit.
Der Mann habe die astrologischen Konstellationen für den Frühling der Jahre 1920 und 2020 verglichen und gesagt: «Wie vor hundert Jahren sieht man zu Anfang des Sternbilds Widder die genau gleiche Konstellation des Planetoiden Chiron mit der Sonne, die in Konjunktion übereinander stehen. Solch ein Horoskop markiert stets einen einschneidenden Neuanfang.»
Ferner konstruiert er kunstvolle Zusammenhänge zwischen akuten Planeten-stellungen und 9/11, Corona, Putin und dem, was Schopenhauer die «irdischen Händel und Lumpereien» nennt; somit die Störfaktoren der Weltgeschichte als direkte Wirkungen und Ergebnisse von stellaren Konstellationen.
Wie auch immer: Ich bleibe dabei. Astrologie basiert auf dem Erfindungsreichtum von kleinen Kirchenlichtern, die ihr Privatleben spekulativ überhöhen möchten. Oder sie geht gerade noch als öder Unfug durch.
Und komme jetzt keiner und zitiere wieder missverstanden den Satz von Hamlet: «There are more things in Heaven and Earth, Horatio, than are dreamt of in your philosophy.» Ist doch deutlich genug. Hamlet spricht von philosophisch geklärten Dingen und nicht von esohysterischen Hirngespinsten. Obwohl, das Vatergespenst ...! Subsumieren wir es unter die Freiheiten der Dramaturgie.
Kommentar von Pirmin Meier
Johannes Kepler
Die Astrologie müsse weltbild-theoretisch und geistes-geschichtlich analysiert werden, schreibt der Historiker Pirmin Meier als Kommentar zur eher satirisch aufgezäunten Schelte an die Adresse jener Leute, die sich als Astrologen inter-pretieren. Sie können den Kommentar hier als
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