Kritik
Ist die Staatsmacht am Ende?
Wir haben sie widerwillig erdauert: Massen, die sich um legale und berechtigte Regeln und Vorgaben foutieren, derweil die Exekutive sich in Relativierungs- und Verhältnismässigkeit-Balladen ergangen ist.
Ob entfesselte und prügelnde Fussballhorden, ob jene Kohorten der rechtslastig eigenwilligen Verfassungsinterpreten, ob die esoterischen Impfverweigerer und Coronaleugner oder die herumkreischenden Welt-Verschwörungs-Balladenbarden.
Sie alle meinen Sonderrechte beanspruchen zu dürfen, also abstands- und maskenlos herumzustreunen, um ihre verquasten Theoreme und zugleich ihre Viren verbreiten zu dürfen. Im privaten Tagebuch verwende ich für diesen Strassenmob noch ganz andere Schmeichelein.
Dabei wird dem kritischen Beobachter sofort klar: Irregeleitete foutieren sich um Gesetz und Verordnung. Und die Staatsmacht kapituliert mit wohlgesetzt austarierten Argumenten, wenn auch zähneknirrschend und im vollen Bewusstsein, dass hier Unrecht geschieht und eigentlich nicht toleriert werden dürfte. Das kann man verstehen. Aber freudig erregt tun man das nicht. Vielleicht findet man schalen Trost in ein paar Versen.
O sprich mir nicht von jener bunten Menge,
Bei deren Anblick uns der Geist entflieht.
J. W. Goethe, Faust I
Ganz altaktuell, frech und möglichst dumm,
Breit und kitschig muss die Sache sein,
Denn das Publikum, das grosse Publikum
Fällt auf jeden Schwindel glatt herein.
Joachim Ringelnatz
Zitate zum Weglesen: Entgleiste Sprache.
«Argovia Fäscht im Klein-format.»
Was heisst hier «Kleinformat»? Das Fäscht hatte noch nie Format. Daran ändern auch die Baschis nichts. Im Gegenteil, sie geben dem Format den Rest.
«Mit Architekt W. T. wartete ein bekanntes Gesicht auf dem Rundgang.»
Wer das bekannte Gesicht neben W. T. wohl gewesen sein mag?
«Gnadenlos günstig»
Das Angebot eines Möbel-händlers: Wer da nix kauft, ist schuldig und wird nicht begnadigt.
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Kommentare (3)
Ist Dein Artikel Satire? Dann Labsal meiner Seele ... obschon ich zu plöt gewesen, ihn als Satüre erkannt gehabt zu haben.
Ja und ja und ja und ja, mein Freund.
Lieber Valentin
Und ich habe Fragen an Dich. (Meine Antworten in Klammern). Du meinst, Viren gebe es? (Unbestreitbar). Du meinst, wenn es denn Viren gäbe, die Masken derer, die da maskiert rumlatschen, würden die Viren daran hintern, aus- oder einzufliessen? (Ja). Du meinst gar, der PCR-Test könne Viren nachweisen? (Ja). Und als Gipfel: Du meinst, die mRNA-Spritze sei eine Impfung, meinst gar, sie könne Corona-Befall verhindern? (Ja, da tut sie.). Vollständigkeitshalber: Nein, ich bin kein Covid-Leugner. (Na, immerhin.). Die Krankheit gibt es, realiter. (Und wie! Gute Freunde sind daran gestorben.). Doch ist sie so schlimm wie eine jede andere Grippe? (Doch, in vielen Fällen schon.). Uff, ich habe ein Statement abgegeben, was ich nicht vorgehabt hatte. Kann auch einfacher fragen, lieber "Schmarrefreund" (Mitschüler im Seminar Wettingen, 1964 bis 1968), latschest Du etwa maskiert rum? (Na ja, latschen eher nicht, eher gehen, wenn's opportun ist, maskiert. Bin zudem geimpft.).