Kritik
«Endlich wieder shoppen!»
Nichts gelernt, oder?
Zitat eines jungen «Pflastertreters» (CH. M. Wieland) in einer Gratiszeitung: «Endlich haben die Läden wieder offen. Ich bin so glücklich, ich habe ein Dior-Bändeli und Strumpfis für 400 Franken gekauft.» Und in der AZ wird am 2. März des anni coronantis II froh verkündet: «Endlich wieder shoppen!».
Warum aber assoziiere ich subito und unfreiwillig ein quengelndes Kleinkind, das seinen Schoppen erwartet und mit Gebrüll einfordert? Ach so, shoppen und Schoppen. Danke fürs Update. Erinnert an Drängler am Skilift und an Mittagspausen-Schubser an der Fastfood-Theke.
Und man entsinnt sich vage an Massenpsychologie, etwa an Le Bons Ansteckungs-theorie, wo soziale Gruppen als Masse angeblich andere hypnotisieren; sodann als Imitanten ums Verenden die Warenhäuser stürmen müssen, um sich nur mal wieder was gegönnt zu haben. Kauflust nach Isolationsfrust.
Nach dem Corona-Virus jetzt jener der Consumitis infectiosa, wo die angekränkelte Menschenmenge ein Eigenleben entwickelt, Rolltreppen stürmt, in den Ausverkaufstischen wühlt und generell zu Irrationalem neigt. Sigmund Freuds Studie «Massenpsychologie und Ich-Analyse» lässt grüssen. Allerdings mit dem Appendix, dass vor den Warenhäusern die Ich-Analyse draussen vor bleibt.
Denn wäre dem nicht so, dann wären die Stürmer und Drängler gar nicht erst hingefahren. Aber jetzt lächeln und konsumieren sie wieder. Die Übellaune von Madame Râleuse und Monsieur Rouspéteur ist passé, vertrieben durch den Kauf der scharfen Stilettos für sie und der ersehnten Stiefeletten für ihn, sowie dem Erwerb einer atombetriebenen Super-Spezial-Grilladen-Säge.
Und Frau Bitterli hat endlich wieder nach Monaten ihr crèmiges Luxusbadesalz Peau Pêche Melba ergattern können, während sich ihre Schwester Rosmarie an einem sehr engen, grasgrünen und gelbpunktierten Frühlingsfetzen erfreut.
Das tut auch Kimberly Schmidli-Trümpel. Endlich konnte sie den Schnuller mit Kirscharoma und «Guetnachtgschichtli» für Klein-Dölfli und für sich die Handtasche aus falschem Krokoleder für CHF 19.80 (SALE) ergattern. Und die Quintessenz aus allem? Nichts gelernt, eindeutig nichts.
Klartext nach der Abstimmung
Geht es Ihnen wie mir? Sie wurden zu den Abstimmungs-vorlagen befragt. Nun ist es entschieden. Bin zufrieden.
BV Art. 10a Verbot der Verhül-lung des eigenen Gesichts:
JA, wenn auch knapp. Schon allein deshalb in Ordnung, um vermummten Chaoten und Vandalen den Riegel zu schie-ben. Meine Devise: Wer sein Gesicht verhüllt, verliert es. Da durfte man gelassen mal Alice Schwarzer und Kacem El Ghazzali nachlesen und zitieren.
Bitte nicht verwechseln mit dem Religionsphilosophen Muham-mad al-Ghazali (1055 bis 1111) dem Förderer und Verteidiger muslimischer Offenbarung und indirekt der sunnitischen Orthodoxie und wohl auch des Islamismus.
Bundesgesetz vom 27. Sept. 2019 über elektronische Identifizierungsdienste (E-ID-Gesetz, BGEID)
Das war zu erwarten. Daten in private Hände: Nicht gut.
Zur dritten Vorlage, dem Freihandelsabkommen mit Indonesien, habe ich mich nicht geäussert. Verstehe zu wenig davon.
Kommentar verfassen
Kommentare (1)
Der IQ von mehr als der Hälfte aller Menschen auf diesem Planeten liegt unter 100, also unter dem Durchschnittswert. Da wundert einen gar nichts mehr.