Querbeet
Zitat Nr. 7
Der Irrsinn der Lage
«Die Literatur zum Beispiel versucht, in der sogenannten Wirklichkeit ein Muster zu erkennen, das sie dann beschreiben kann. Der Irrsinn der Lage braucht Bilder, die diesen Irrsinn gleichzeitig abbilden und konterkarieren. Manchmal weiss man gar nicht mehr, ob das, worin wir gerade leben, noch Wirklichkeit ist oder schon Literatur. Ein Roman, an dem wir alle mitschreiben. Eine menschliche Tragödie, die sich unter der ordnenden Hand der Zukunft noch als Komödie entpuppt. Alles noch einmal gutgegangen.» Paul Jandl NZZ 13.11.2020
Der Irrsinn der Lage? Beschreiben wir ihn auch mal so: Etwa 95 Pozent dessen, was wir medial und digital, analog und konkret wahrnehmen, ist Ramsch, überflüssig, ephemer und von betörender Bedeutungslosigkeit.
Mit Vorrang seien aufgeführt: 1000 Ikons auf unseren Shitphones, Sportpanoptika, Polittalks, Privatsender, Marketing-Events, Werbespott, die meisten Journale, der pampige Blätterteig zum Tag und Typen wie momentan wieder dieser Hansi Hinterseer und die Hinterklaprigen Spitzbuben aus den Killertaler Alpen.
Das alles ist doch nur noch satirisch aufbereitbar; und davon das meiste auch wieder nicht: Diktatoren, Präsidenten und andere Paranoiker wären zwar Lachnummern per se, wenn das, was sie tun, uns lachen liesse.
Dennoch weiterschreiben. Allein schon deswegen, um bei den 5 Prozent zu sein. Ja, ja, jetzt folgen stante pede Adjektive wie elitär, abgehoben und snobitisch. Bitte, dann halt. Irgenwie muss man «diesen Irrsinn gleichzeitig abbilden und konterkarieren», um irgendwo geischtisch zu überleben. Ich mach's mit Bücherschreiben.
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