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Lemminge und Nachahmungstäter
Es gilt als hartnäckiges Gerücht: Lemminge würden sich zu Tausenden von Klippen in Abgründe hinunterstürzen, um Selbstmord zu begehen. Also Herdentrieb und Imitationsverhalten en gros? Stimmt aber nicht. Zumindest zoologisch nicht. Oder nur in der «Disney-World».
Soziologisch betrachtet haben hingegen diese Nachahmungsräusche schon etwas für sich. Man denke an Moden und Marotten wie Rocklängen und Krawatten-knopfgrössen, an Elektroroller und an die gräuslichen Tattoos per saecula saeculorum.
Oder unverhofft beginnt ein Getränk wie «Caipirinha» die Bestellungen an der Bar zu dominieren. Oder «Apérol Spritz.» Und die zahllosen dorfeigenen Biersorten zeugen von Nachahmungstätern auf der Suche nach Originalität.
Und politisch? Da haben Themen ihre Saisons. Gegenwärtig ist es das Klima, früher der Wald, noch früher der Club of Rome und die Bevölkerungsexplosion mit den gegenwärtigen Asylgesuchsirrungen.
Und jetzt? Nur zu deutlich sichtbar summieren sich an den Strassenrändern Woche und Woche die Wahlplakate zu ungeahnten Grossmengen. Irgendwann hatte Einer oder Eine damit begonnen, sich plakativ zu präsentieren und aufhängen zu lassen.
Die Folgen: Imi-Tanten und Plagia-Toren, eine Köpfeorgie des buntscheckigsten Ehrgeizes und zerschlagener Hoffnungen.
Generelle Erkenntnis: Der Nachplapperballon schwillt nach wie vor an. Kaum ist einer geplatzt, folgt schon der nächste. Bis die Sonne den Planeten verglüht.
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