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Twittern bis die Hände zittern
Was bedeutet es, wenn ein Nationalrat seine sämtlichen Tweets löscht? Einsicht? Überdruss? Angst oder Arthrose in den Fingergelenken? Oder doch bloss Kalkül?
Vielleicht möchte er nur nicht auf das Niveau von diesem blonden Amerikaner hinuntergestuft werden? Strebt er eine vita contemplativa an und sinnt über Enthaltsamkeit nach?
Hat er vielleicht endlich sein Suchtproblem erkannt, Gegenmassnahmen beschlossen und hat, abhängig wie ein Raucher, statt wieder Zigaretten zu paffen, bereits wieder - laut Presse - über zwanzig weitere Tweets abgesondert.
Oder möchte er bewusst doch bloss ein bisschen irritieren und vielleicht seine Vergangenheit etwas camouflieren? Das Wort hat nichts mit Camel zu tun.
Wir wissen es nicht. Und wir müssen es auch nicht wissen. Denn schon wieder sind wir auf einen neuen Kommunikationsdreh hereingefallen. Ökonomisch gesprochen: Wertsteigerung durch Verknappung?
Ob ich denn nicht twittere? Nein, auf keinen Fall. Ich muss keine Wähler und Wahlen mehr gewinnen. Und selbst dann täte ich es nicht.
Das Unwort der Woche: Sturzfestival
Sportreporter haben nicht immer ein zärtlich inniges Verhältnis zur Sprache. Marcel Kuchta von der az zum Beispiel nennt die Serie von schweren Stürzen an der Tour de France ein Sturz-festvival. Dann wäre analog sein Artikel ein Sprachsturz, um nicht andere Reime feiern zu müssen.
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