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Post festum

Ob man es sich wünschte oder gar wollte: Advent und Weihnachten konnte und kann man nicht entkommen. Das hat seit Jahren etwas von sozialen Hysterien, in bösartigen Fällen etwas von kommerziellen Zwangsneurosen.

Nun, verstehen kann man diese Flucht in flunkernde Ersatzwelten. November und Dezember: Tag um Tag die Dauer des Lichtes etwas kürzer, wenig Wärme und nervtötende Winterstürme; dagegen ersehnt die erdauerte Sonnwende am 22. Dezember 2023, 04:27 MEZ, als die Tage wieder über das mächtig Dunkle zu dominieren begannen.

Wenn jetzt jemand diese Festtage mit der Erwartung und Geburt Jesu in Verbindung bringen will, soll er das tun können. Mir gelingt das schon seit 55 Jahren nicht mehr, denn wenn man an die Geschichte dieser angeblich auf Petrus dem Felsen gebauten Kirche, an ihre Geschichte und ihren gegenwärtigen Zustand denkt, dann kann man verstehen, dass man sich abwendet und sich ein Fondue chinoise genehmigt, eine Wellness-Oase heimsucht oder sich gleich auf die Malediven begibt, was man in der Folge auch als Ersatz für transzendente Dürftigkeit und Phantasie-armut sehen könnte.

Und trotzdem muss ich gestehen: Das mit Weihnachten war nicht immer so gewesen. Als Kind liebte ich diese Sondertage, allein schon der Geschenke wegen. Ich glaubte damals wahrscheinlich auch noch an den lieben Gott. Später wurde man dann methodisch indoktriniert: «Credo in unum Deum (...) et unam, sanctam, catholicam et apostolicam ecclesiam.» Und heute? Na ja, von Credo ist nicht mehr viel übrig geblieben. Eigentlich gar nichts.

Dennoch war das Fest der Feste ganz sicher einmal ein freudenreicher Höhepunkt im kindlichen Leben. Das Bild aus dem Jahre 1954 mit meinem jüngeren Bruder vor dem bescheiden geschmückten Weihnachtsbaum bei unseren Grosseltern vermittelt diese prägende und ein wenig melacholisch stimmende Erinnerung. Oder dann auch die Weihnachtsfeier im Heilsarmee-Tempel in Amriswil an der Säntisstrasse. Der steht übrigens heute noch.



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