Satiren

«Oberholzer»: Zwölfter Versand

13.09.23, zur Abwechslung etwas Amüsantes
Nein, nicht die talentlose und seltsame, laut SP «ungeheurliche» Klage gegen einen aargauischen Regierunsrat, nicht das Defizit des einmalig trostlos versumpften «KleinLaut» dieses Jahres in Riniken (Augenzeuge) oder die löchrige Präsenzliste der SVP-Fraktion während der 175-Jahre-Verfassungsfeier unter der Bundeshauskuppel fielen Oberholzer auf. Nein. Diese Meldung in der AZ war es: «Trainerhosen-Bande mit Axt» (...) Im Wortlaut: Vier vermummte, Trainerhosen tragende Unbekannte haben «mit Brachialgewalt» versucht, in ein Geschäft für Wasserpfeifen und Tabak (...) einzudringen. Ein Anwohner beobachtete (...), wie eine Person mit einer Axt auf die Glasschiebetüre einschlug. Dann aber brachen die Täter ihr Vorhaben ab und flüchteten (umwelt-bewusst) auf zwei E-Scootern. Nicht die stümperhaften Versuchseinbrecher amüsieren, sondern die Trainerhosen, die uns verführen könnten, über die Nationalität und die Rauchgewohnheiten der potentiellen Delinquenten zu spekulieren.

03.09.23, AZ: Eritrea und kein Ende
Natürlich findet Oberholzer die Ausschreitungen im Umfeld des «Eritrea-Festivals» in Oberuzwil SG und Zürich unerträglich, besorgniserregend, genau besehen als untragbar, und zudem kennzeichnet er unsere Multikulti-Visionen als diskussions-trächtig. Vor allem aber evozieren solche und andere Strassenbilder das, was im 2011 erschienenen Buch von Renaud Camus als streitbare Theorie des «Bevöl-kerungsaustauschs» («Le Grand Remplacement») heraufbeschworen wird, wo er partiell nachvollziehbare Ängste vor einem Untergang Europas durch Massen-immigration schürt, will sagen eine Rekolonialisierung durch die Völker primär aus dem Osten befürchtet. Und er tut das im vollen Bewustsein, das die masslose und unmassgebliche extreme Rechte sich bei ihm ihr queres Weltbild abholt. Der Gedanke, unsere exotisch-irreale Ausländerpolitik müsse revidiert werden, scheint doch allmählich auch auf der anderen Seite, im rot-grünen Bereich des Spektrums, Allgemeingut zu werden.

27.08.23, Flaschenentsorgung
Das Traditionsfest ist vorüber. Das Essen war exzellent, der «Château Soleil» aus dem St. Emilion ebenbürtig. Die genossene Menge liess das jedenfalls vermuten. Und seltsam: Am nächsten Tag, beim Entsorgen der leeren Flaschen, musste Oberholzer unverhofft an die National- und Ständeratswahlen denken. Weiss jemand, wieso?

4.08.23, AZ: Olympia: Jetzt oder nie
Ganz klar. NIE! Macht endlich Schluss mit den Exzessen des Pseudoamateur-Spitzensports, wo sich die Medaillen-Süchtigen für ein paar Jahre Bekanntsein die Gesundheit ruinieren. Oberholzer plädiert für MODERATIO und Breitensport. 4000 Schritte jeden Tag genügen. Vielleicht noch etwas Krafttraining. «Hört auf mit diesem Schrott», kommentierte der «Nebelspalter», die NZZ schrieb von «falschen Hoffnungen». Applaus, meine Damen und Herren. Nur der Chefredaktor der Aargauer Zeitung findet noch ein provinzielles Argument: «Ein Projekt des Aufbruchs täte der Schweiz in jeder Hinsicht gut.» In welcher Hinsicht denn? Grossmanns-sucht? Renommé? Tourismusgeschäft? Bronzemedaillen? Oberholzer meint schlicht: Bitte Übungsabbruch! Auf keinen Fall ein olympisches Hyperventilieren.


22.08.2023, AZ: Nancy Holten will in den Ständerat
Nancy Holten sorgt für Rummel
Auf ihrem Wahlkrampf-Bummel.
Der Ständerat sei jetzt ihr Ziel.
Und Politik doch bloss ein Spiel.

In den Ständerat, Frau Holten?
Das ist's, was Sie nicht sollten.
Als Nächstes strebt sie akkurat
Nach einem Sitz im Bundesrat.

Die hat doch einen an der Waffel,
Verbreitet dauernd nur Geraffel.
Und die Presse bringt’s ad libitum;
Die hält uns wohl für ziemlich dumm.

Erwiesen ist’s, sie lässt uns nicht in Ruh’
Wie einst dem «Fischer syner Fru».
Ohne Klasse sucht sie dort ihr Heil.
Dabei ist sie bloss mediengeil.


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Langweiler

3. Mai 2024

Wir wissen es alle, geben es aber selten zu. Viele Zeitgenossen sind peinigend einfallslose Langweiler ... ja, ja, schon gut, da gibt's auch Frauen.
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Töpeln

10. April 2024

Im Grosskaufhaus, Bäckereiwaren. Eine ältere Dame – Schachtel ist mir zu pejorativ – steht vor den puderzucker-bestäubten Gipfeln (Hörnchen, Croissants), in der linken Hand die dazu kostenlos offerierte Papiertüte.
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NZZ: Kein verstaubtes Vokabular
bei der «Alten Tante»

29. März 2024

Ein Besuch bei der «Alten Tante» lohnt sich immer. Die NZZ ist nämlich bei genauer Lektüre eine Fundgrube neuer und zumeist origineller Sprach-schöpfungen. Hier allein schon die Ernte vom 26. März 2024.
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