Satiren
Bitte kein literarisches Gewäsch.
Darum bitte man gerne. Für einmal hier nicht mit eigenen Worte, sondern mittels einer Stimme aus dem 18. Jahrhundert, die bis heute ins falsche Fach einge-ordnet wird. Die uns aber den Spiegel vorhält, zum Beispiel an den partiellen Zirkusaufführungen der jüngsten Frankfurter Buchmesse.
Das Zitat: «Wenn aber heutzutage jeder elende Verseschmied, Kompilator, Journalist, Anekdotenjäger, Übersetzer, Plündrer fremder literarischer Güter und überhaupt jeder, der die unbegreifliche Nachsicht unsers Publikums missbraucht, um ganze Bände voll Unsinn, Torheit und Wiederholung längst besser gesagter Dinge drucken zu lassen, sich selber einen Gelehrten nennt;
wenn die Wissenschaften nicht nach dem Grade ihrer Nützlichkeit für die Welt, sondern nach dem veränderlichen, leichtfertigen Geschmacke des lesenden Pöbels geschätzt, spekulative Grillen Weisheit genannt werden, fieberhafte Phantasie für Schwung und Begeisterung gilt;
wenn ein Knabe, der sein rauhes Gewäsche in abwechselnd kurzen und langen Zeilen in einen Musen-Almanach einrücken läßt, ein Dichter heißt;
wenn der Mensch, der mit seinen Fingern ein Gewühl von falschen Tönen, ohne Verbindung und Ausdruck, den Saiten entlockt, ein Tonkünstler; der, welcher schwarze Punkte, in Abschnitte eingeteilt, auf Papier setzen kann, ein Komponist;
(...) dann muß man wohl ein paar Worte darüber sagen, wie man sich im Umgange mit solchen Leuten zu betragen hat, wenn man nicht für einen Mann ohne Geschmack und Kenntnis angesehn sein will.» Zitat Ende.
Nun, was denken Sie? Wer hat uns hier daran erinnert, dass längst nicht alles Kunst ist, was sich auf Bühnen und Podien als solche gebärdet. Ich bin auf den Namen des Verfassers des Grosszitates und Ihren Kommentar gespannt.
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Kommentare (1)
Mich deucht, ich hätte derlei vom Freiherrn von Knigge mal gelesen. Allerdings nicht in seinem eigenen, sondern in einem aneignenden polemischen Zusammenhang.