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Depeschen-Bulletin Nr. 224
In der Karriere-Tretmühle?

Ein weiterer Vorteil im Vitasport Fitness-Center: Nicht nur für den «corpus sanus» lässt sich was tun, sondern auch für die «mens sana». Denn auf dem Laufband kann man TV-Sendungen auf dem Grossbildschirm mit Untertiteln anschauen und erst noch was lernen: Zum Beispiel in der «Sternstunde Philosophie».

So auch vor ein paar Tagen mit dem Philosophen Michael Sandel, der eloquent und profund die streitbare Hypothese vertrat, das Leistungsdenken zersetze unsere Gesellschaft.

Es sei die Formel: «You can make it if you try!», diese Aussage der Leistungs-exegeten, breit akzeptiert, ebenso der Glaube, wer zu Erfolg und Wohlstand komme, verdiene dies auch. Das mag ja sein: Habe doch nichts Wesentliches dagegen.

Als Antithese erwähnt Sandel allerdings «unseren» Roger National. Dessen Gabe sei 1. nicht sein Verdienst und 2. sein exorbitanter Verdienst (Lohn) das Ergebnis der Konstellation in der gegenwärtigen Gesellschaft, die das kunstvolle Herumprügeln von Bällen als etwas Relevantes und Einträgliches betrachte. Das sei eine Sichtweise, die in der Renaissance eher wertlos gewesen wäre, wo eher die Kunst der Freskenmalerei die Anerkennungs-Skala bereichert habe.

Zudem zersetze ein dominantes Leistungsprimat die Gemeinschaft. Vor allem, wenn da calvinistisch geglaubt werde, wer zu Erfolg und Wohlstand komme, habe das auch als Gnade verdient, und das, obschon doch nicht selten nur Geburt, Elternhaus, Beziehungen und andere günstige Konstellationen einen «Windbeutel und seichten Kopf» (Knigge) privilegiert haben.

Sandel wies zudem auf die Konkurrenz-Strampeleien in den Schule hin, wo er und seine Kameraden im Fach Mathematik jedesmal nach einer Klassenarbeit gemäss ihrer Note die Pulte wechseln mussten. Die Besten in der ersten Reihe, die Schlechtesten auf dem «Klassenmist».

Das weckt Erinnerungen. Unser Mathematikleher H. an der Bezirksschule G. frönte  ebenfalls diesem erfrischendem Unsinn. Ich sass als Mathikgenie regelmässig hinten in der «Negerloge», wie man das damals noch naiv und wokefrei nannte.

Heute, nach einem langen Weg durch diverse Hörsäle, bleibt nur noch der harmlose Wunsch, dieser H. solle in Dantes 7. Ring des Infernos bei den Gewalttätigen, zwar nicht in kochendem Blut baden, aber er möge doch bitte Tag und Nacht an der «Fermatschen Vermutung» verzweifeln.

Bulletin 224 061022

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