Satiren

BULLETIN Nr. 7

Hier die neuste Presseschau mit Zitaten und Kommentaren.

Gleich vier Irrtümer in vier Sätzen.
«Die Neutralität ist eine in Jahrhunderten erprobte und bewährte Staatsmaxime. Sie hat uns vor blutigen Konflikten und zwei Weltkriegen bewahrt. In diesen Chaostagen braucht es eine politische Kraft, die den Überblick bewahrt und die langfristigen Konsequenzen unseres Handelns einbezieht. Das ist die SVP.»
MARCO CHIESA, PRAES. SVP, AZ, 13.05.22

Man quält sich böse in der Diezöse.
«Ob der Bischof darauf eingehen wird? In der Medienmitteilung zum Widerstand des Priesterkreises hiess es, Bonnemain habe sich wiederholt öffentlich geäussert, ‹dass er von allen Seelsorgenden erwartet,dass sie ein Leben im Einklang mit dem Evangelium führen, welches zu einer glaubwürdigen Verkündigung gehört›. Diese Aussage lässt sich durchaus so lesen,dass Bonnemain die kirchliche Lehre nicht in Frage gestellt sieht.»
JEROME MARTINU, AZ, 12.05.22

Wie sie reden? Strassenjargon.«Franziska Ryser(Grüne/SG) fasste es im Nationalrat so zusammen:‹Alles andere wäre auch bloody unfair.›» Die Rede war von Hygiene-Artikeln, über die Männer nicht unbedingt gerne debattieren möchten. Das Wort «bloody» steht hier übrigens nicht für den roten Lebenssaft.
rwa, AZ, 11.05.22

Deftig heftig und nicht ganz daneben.
«P.W. nennt er «Zar Idiotowitsch». Den Erdölverwaltern klebt er das Etikett «Öl-Gangster» an. Das schwarze Produkt tauft er «Heizsaft». Und unsere Politiker beider Geschlechter erhalten den Ehrentitel «Dampfplauderi», wahrscheinlich ein Synonym für Rauchpetarden. Die (ehemaligen) Freunde Russlands werden mit «Volltrottel» apostrophiert. Für sie fällt auch die böse Wortfolge «jämmerliche Egobooster». Zudem ist er überzeugt, dass Robert Habeck sich nach jedem Treffen mit den Ölmagnaten hinter dem Zelt übergeben müsse.» Nun gut, übertreiben gehört zum Satiregeschäft. Aber jede Satire enthält Senfkörner der Wahrheit. Natürlich weiss das auch PEACH WEBER, AZ, 09.05.22

Vor allem im Zug: Schnauze, Mann!
«Ein Mitarbeiter des Armeestabs in leitender Funktion führte im April mitten in einem voll besetzten Waggon des Intercitys von Bern nach Zürich lautstarke Telefongespräche. Einem Bekannten verriet er, wie die Schweizer Armee die Motive hinter Putins Angriffskrieg in der Ukraine einschätzte. Zudem lästerte er über Verteidigungsministerin Viola Amherd. Ihm drohen Konsequenzen.»
CHRISTOPH BERNET, AZ, 05.05.22

Einverstanden, noch immer nichts beizufügen.
«Spätestens jetzt müssen alle Gas- und Öl-Kunden Russlands, auch Deutschland und die Schweiz, den Spiess umdrehen. Statt darauf zu warten, bis Putin auch sie erpresst, sollten sie ihrerseits schnellstmöglich ein Embargo vorbereiten. Man könnte umgehend mit einem Öl-Boykott beginnen, der wäre wirtschaftlich verkraftbar. Dann müsste man sich darauf vorbereiten, ohne russisches Gas durch den Winter zu kommen, das ist laut Energieexperten machbar. Die jüngste Eska-lation sollte dem Letzten die Augen öffnen. Putin hat Europa gestern den Wirtschaftskrieg erklärt
PATRICK MÜLLER, AZ, 28.04.22


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Langweiler

3. Mai 2024

Wir wissen es alle, geben es aber selten zu. Viele Zeitgenossen sind peinigend einfallslose Langweiler ... ja, ja, schon gut, da gibt's auch Frauen.
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Töpeln

10. April 2024

Im Grosskaufhaus, Bäckereiwaren. Eine ältere Dame – Schachtel ist mir zu pejorativ – steht vor den puderzucker-bestäubten Gipfeln (Hörnchen, Croissants), in der linken Hand die dazu kostenlos offerierte Papiertüte.
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NZZ: Kein verstaubtes Vokabular
bei der «Alten Tante»

29. März 2024

Ein Besuch bei der «Alten Tante» lohnt sich immer. Die NZZ ist nämlich bei genauer Lektüre eine Fundgrube neuer und zumeist origineller Sprach-schöpfungen. Hier allein schon die Ernte vom 26. März 2024.
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