Eisenbahn-Nostalgie
Nix Koran auf Zürichs Strassen?
Rückblende auf den 5. Mai 2017
Staatstrauer! Man fasst es nicht. Der Kanton Zürich will die farbenfrohe heitere Koran-Verteilaktion «Lies!» verbieten. Eine nationale Katastrophe, so was. Aber nach wie vor brisant.
Das würde ja bedeuten, dass wir keine bunten Indokrinationsstände entdecken würden, mit keinen bärtigen Plakatmännern mehr sprechen dürften und auch nicht stolzer Besitzer eines Gratiskoran wären.
Die Folgen sind unabsehbar: Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen im ganzen Abendland. Mindestens, wenn nicht gar eine Tragödie sophokleischer Dimensionen.
Nie wieder werden wir auf der Strasse direkt zu hören bekommen, womit uns die Sure 9,5 beglückt: «Und wenn nun die heiligen Monate abgelaufen sind, dann tötet die Kuffar (lebensunwürdigen Ungläubigen), wo immer ihr sie findet, greift sie, umzingelt sie und lauert ihnen überall auf! Wenn sie sich aber bekehren, das Gebet (salaat) verrichten und die Almosensteuer (zakaat) geben, dann lasst sie ihres Weges ziehen! Allah ist barmherzig und bereit zu vergeben.» Wie öde und langweilig wäre die Welt ohne diese Botschaft.
Ja, wir werden sie vermissen, die Strassenkoranisten, welche uns nie wieder live und gratis mit der Sure 47,4 erfreuten. «Wenn ihr die Ungläubigen trefft, dann herunter mit dem Kopf, bis ihr ein Gemetzel unter ihnen angerichtet habt. Die übrigen legt in Ketten.»
Wahrlich, wir müssen allmählich befürchten, dass wir ohne diese netten Koran-verkäufer lieblos rationalen Zeiten entgegen wanken. Wie nur werden wir mit dem Leben zurechtkommen, wenn Vernunft, Verstand und ein Restbestand unseres okzidentalen Vermächtnisses die Religionsbesessenen von der Strasse vertrieben haben? Bestens, mein Lieber, bestens!
Schon aufgefallen, was LIES auf Englisch bedeutet?
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Kommentare (2)
Lügen (lies) kommen wohl in allen 'Heiligen Schriften' vor. Es erhebt sich allerdings die Frage, ob genau definiert werden kann, was in diesem Zusammenhang als Lüge bezeichnet werden darf. Sogar Naturwissenschafter verkünden bekanntlich immer wieder 'Wahrheiten', die sich im Nachhinein als Irrtümer herausstellen. Allerdings ist das Verkünden eines Irrtums noch keine Lüge im strengen Sinn. Über das Wesen der Lüge wurden von Freud und anderen Dutzende Bücher geschrieben. Weil in den 'Heiligen Büchern' (ur-)alte Texte zusammengetragen sind, darf davon ausgegangen werden, dass diese Texte im Laufe der Jahrhunderte oder gar Jahrtausende oftmals ungenau oder gar wissentlich falsch übersetzt bzw. interpretiert wurden.
Liegt bei der genannten Sure 47.4 eine Verwechslung vor? Oder sind die von den Strassenkoranisten – eine schöne Wortschöpfung, chapeau !) – verschenkten Ausgaben anders aufgebaut ? In meiner Koran-Übersetzung (von 1959 /Goldmann) stehen diese Worte unter 47.5.