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1950: Weihnachten ante portas
Lange habe ich gezögert, dieses Bild zu kommentieren. Es berührt sowohl sprachlich Hilflose als auch Verbaldompteure. Und es kontrastiert die pränatale Hysterie, welche ab Oktober unsere Kaufhäuser und Megamärkte elektrisiert und infiziert.
Und ich gestehe es gerne. Das Bild hat mich nicht nur berührt, sondern auch gerührt. Sind es diese ernsthafte Konzentration, diese unbedingte Hingabe ans Backwerk, diese Versunkenheit in die Aufgabe?
Oder die kleinen Schürzen, die Schleife im Haar, der Verband(?) am rechten Vorderarm, die Zöpfe und das bestickte Pullöverchen? Oder wie das Mädchen sorgsam ein Teigblättchen vermutlich mit Eigelb bestreicht? Friedliche Arbeitsteilung übrigens. Ausstechen und bemalen.
Aber was ist es denn, was uns immer wieder hinschauen lässt? Was uns vor dem Bild länger als üblich verweilen lässt? Sind es die Gesichtchen, die Augenbrauen, das gepflegte Haar, die Hände, der angespannte Mund des Mädchens zur Rechten?
Ich gäbe viel darum, könnte ich es noch vertiefter beschreiben. Muss aber nicht sein. Was bleibt, ist die Zuneigung und die menschliche Wärme eines beinahe verlorenen Gefühls.
Die beiden Mädchen sind vermutlich heute gegen 75 Jahre alt. Vielleicht erinnern sie sich nicht einmal mehr an diesen Tag in der Küche, wo sie ihre Mutter einfach mal machen liess.
Vollkrasse Sprüche
Für dieses Mal lassen wir es..
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Kommentare (2)
Lieber Valentin
Lange habest Du gezögert, das Bild zu kommentieren. Dass Du es getan hast, und wie Du es getan hast, dafür danke ich Dir herzlich.
Lieber Valentin, das von Dir zu lesen, tut wohl. Willkommene Einstimmung auf Weihnachten.