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In memoriam Neil Postman

Da gab's am Samstag in der NZZ einen memorialen Artikel von Prof. Dr. Bernhard Pörksen zum Buch «Wir amüsieren uns zu Tode» von Neil Postman, das auch nach über dreissig Jahren voll ins Schwarze trifft. Ein paar Auszüge aus dem Artikel mögen das verdeutlichen.

Da erkennen wir dann von Postman den apokalyptischen Satz wieder: «Wenn sich die Politik zunehmend an den Kategorien des Unterhaltungsbusiness orientiert, wird irgendwann der grösste Medienclown zum Präsidenten.»

Mit Genuss und Genugtuung liest man weiter und stösst auf sprachliche Präziosen, wie die «Guck-guck-Welt der Medien, welche die Aufmerksam-keit fragmentiere. Frei umherwirbelnde Infor-mationskonfetti steigerten die Chancen effektiver Desinformation.» 


Und ein paar Sätze später: «In einer solchen Welt seien Politiker kaum mehr als eine Truppe von redenden Frisuren, die nach ihrem Spass- und Krawallfaktor beurteilt würden.»

Er spricht dann auch vom «Rausch der Bilder», welcher das politische Geschäft allmählich in Richtung eines bloss unterhaltenden Spektakels präge.

Hilfreich sind dann des weiteren Formulierungen wie «Triumph der Albernheit» oder Postmans Seitenhieb gegen Marshall McLuhan, «das Medium sei nicht die Botschaft.»

Und Trump? Der sei eine «Zwitterexistenz aus Reality-TV-Star und Internet-Troll, ein vulgär-pöbelnder Tweets–Dompteur und als ein marodierenden Medienclown zu betrachten, entstanden in der Empörungs- und Erregungskybernetik der Medien.»

Tut gut, wieder über ein paar Metaphern mehr gegen die Sumpfblüten verwahrlosten Geschwafels verfügen zu dürfen. Besten Dank nach Tübingen, der Wirkunstätte von Herrn Pörksen.


Kommentare (2)

Valentin Trentin am 22.10.2018 10:10

Bist Du nicht. Hast recht. Hier der NZZ-Originalsatz: «Das Medium sei nicht die Botschaft, so Neil Postman, das zentrale Mantra seines Denkkomplizen Marshall McLuhan korrigierend.» Habe den offenbar mit Niklas Luhmann verwechselt, einem Vertreter der soziologischen Systemtheorie, auch so ein Gebiet, das ich nie begehen und verstehen werde. Danke.

Christoph Bopp am 22.10.2018 09:44

Der mit dem Medium und der Botschaft war MacLuhan (oder ähnlich), nicht Luhmann. Sorry, will nicht besserwisserisch sein.

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