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22. September 2025 oder
1 Vendémiaire 334, Jour du Raisin

Le 1 Vendémiaire, dies natürlich nach dem calendrier révolutionaire. Das war damals zugleich Jahresbeginn aber auch der Start in den Erntemonat, und wie sinnvoll, auch der Tag der Traube und des Herbstbeginns. Ist nun eindeutig meine favorisierte Jahreszeit. Nicht nur der Trauben wegen. Denn sie ist nicht zu heiss und nicht zu kalt.
Und so ein Herbst passt augenfällig zum Aargau, dem «Kanton der Pastell- oder Grautöne». Wer ihn einmal so genannt hat, weiss ich nicht mehr, irgend ein Kunstrichter könnte es wohl gewesen sein oder gar ein Maler selber: Anner, Burgmeier, Hediger, Holliger, Wolf oder eben doch Franz Keller («Bäumlikeller», siehe Bild unten), mit dem wir mal im «Blauen Engel» in Rüfenach darüber gesprochen haben?
Und das in einer Zeit, wo artistische Ideen und Begriffe wie zum Beispiel Installationen noch nicht geboren waren und jetzt auch hier nicht zur Sprache finden sollen. Das Thema habe ich unter Satiren erledigt.
Hier noch ein Bild von Franz Keller.

Das mag fürs Erste genügen. Mich beschäftigt weit eher der astronomische Umstand, dass die Sonne wieder mal in den Süden verreist; und damit auch die Frage, was wäre, wenn sie nicht mehr zurückkäme, und wir in Eis und Schnee versänken und erfrören?
Oder genereller, wenn die Astrophysik verrücktspielte, wir zu nahe an die Sonne rückten, wir verbrutzelten oder im umgekehrten Fall schlicht zu Eisplastiken erstarrten. Finis humanitatis, finis mundi!
Man denke jetzt nicht, ich verlöre mich in Melancholie. Aber so zwischendurch wieder mal sich bewusst machen, wie delikat das ganze Himmelsgefüge eingerichtet ist, sollte man sich schon leisten dürfen, vor allem dann, wenn uns wieder mal Hybris und Egozentrik vergessen lassen, was wir kosmologisch gesehen für kurzlebige Würstchen sind. Ja du auch, Donald.
So viel also zur Sachlage an einem eintrübenden Sonntag. War nur so ein längeres Gedankenspiel. Jetzte begrüsse ich den Herbst mit dem Getränk, das zu ihm und ev. auch ein wenig zu mir passt: Eine Tasse Tee «Prince of Wales». Sie trinken keinen Tee? Gut, dann hätte ich noch einen Bordeaux aus dem Saint Emilion-Gebiet, einen Château Troplong Mondot 2015 (Siehe Bild oben). Guter Jahrgang, wie Sie auch.
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