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Serie X:
Werbung für's Alleinseinwollenmüssen

Für einmal werbe ich nicht für Filme oder Dinge, sondern für eine wünschbare Haltung angesichts dessen, was man das Robinson-Crusoe-Syndrom nennen könnte. Denn auch uns erwartet notgedrungen und -verordnet ein insulares Dasein, das uns zwingt, den Alltag neu zu gestalten.

Die vier Fragen

Im Moment liest man etwas voreilig präventiv auch schon von Risiken und Gefahren: Zum Exempel vom Coronavirus und seinen Folgen, sowohl den ökonomischen wie den psychologischen. Stichworte: Quarantäne, Alleinsein, Vereinsamung.

Aber bitte. Das ist doch keine bahnbrechende These: Diese Periode der Gerinnung des Gesellschaftlebens sei nämlich auch eine Chance für die Gewinnung von Erkenntnissen und somit für die Besinnung auf die eigene Person in Kammern des stillen Nachdenkens.

Und prompt haben fundamentale Reflexionen wieder Konjunktur. Wir tun es hier experimentell mit der Hilfe der vier bekannten Fragen von Immanuel Kant.

Für die soll hier geworben werden. Wie wär's also mit ein paar quarantänen Reflexionen, wenn wir zum Beispiel am Fenster stehen und eigentllich mal ganz froh sind, bei frostiger Bise nicht hinausgehen dürfen zu müssen. Alsdann:


1. Was kann ich wissen?
Fast alles. Vor allem aber weniger glauben und ab und zu den Dingen auf den Grund gehen wollen. Zum Beispiel: Warum ist Werbung in der Regel derart notdürftig und erbärmlich? Oder warum ignorieren wir verständnislos uninteressiert seltsame Wörter, wie etwa das neue, im Moment akute Modefremdwort Resilienz für Widerstandskraft und Selbstbestimmung im Alltag?

2. Was soll ich tun?
Wenn immer  möglich, weniger als bisher. Sich zum Beispiel fragen: Geht das mich etwas an? Kann ich etwas verändern? Zum Beispiel: Jeden kommunalen Provinzkäse auf seine Löcher begutachten, um ihre Ausdehnung beurteilen zu müssen? Und noch etwas im Zusammenhang mit Freund Corona: Man hüte sich vor dem Futurum II: Es war schon immer falsch gewesen sein.

3. Was darf ich hoffen?
Nie zuviel. Zum Beispiel, nüchtern bleiben - nicht önologisch gemeint. Etwas mehr Stoa und Rationalität bewahrt vor Illusionen und hoffnungslos herumirrendem Okkultismus, krankhafter Gesundbeterei und Black Painting.

4. Was ist der Mensch?
Ach herrje! Keine Ahnung. Vielleicht ein Tier mit einem höheren oder tieferen Bewusstsein, das noch intellektuelle und ethische Entwicklungs-Potentiale offen lässt? Oder auf dem Weg zum Übermenschen dahinstolpert und vielleicht ab und zu über sich hinauswächst? Das aber sicher nicht an Partys, Dienstagsclubs, esoterischen Kolloquien, in Fussballstadien oder beim Après-Ski in Ischgl.


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