So wäre der sowjetische Nachrichtendienst gezwungen, den bargeldlosen Veruntreuer in den «Ruhestand» zu versetzen.

Der Plan geht beinahe schief. Doch mit amerikanischer Unterstützung gelingt es Bond, Le Chiffre schliesslich zu besiegen. Der Mann ist mausarm und kann seine Schulden beim KGB nicht mehr begleichen.

Und genau damit eröffnet sich der Tragödie zweiter Teil, in welcher der Besiegte nach seinen brutalen Regeln zu spielen beginnt, um seinen Verlust wieder wettzumachen. Dies mit der Folge, dass Bond sein ganzes Arsenal an Material und Können mobilieren und eine erschreckende Folter überstehen muss, die ihm nicht nur buchstäblich «an die Eier geht».

Bei der Lektüre aufgefallen sind die in den Filmen überspielten Selbstzweifel und Skrupel des Doppenullagenten. In den Büchern agiert immer noch ein Mensch und keine seelenlose Kampfmaschine.

Zudem lernt der Leser auch die Tricks und Schliche der Nachrichtendienste und die Verheissungen und Fallen des Glückspiels detailreich kennen, falls es ihn mal nach Monte Carlo ziehen würde.

Ein Buch nicht nur zur Entspannung. Dafür sorgt Fleming exzellent mit einem auch von echter Liebe infizierten, völlig unzynischen James Bond, den wir so in den actionüberladenen Broccoli-Filmen nie kennen gelernt haben.