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Buch Nr. 8 zum Dante-Jahr
Titelvarianten gefunden

Das Buch ist geschrieben. Und der erotische Schluss auch. Hier eine Handlungsskizze in groben Zügen.

Der Ex-Bankier Pierre-Louis Pommier wird zusammen mit dem Chefarzt Maro nach einem Autounfall im Spital mit äusserst eigenartigen Erlebnissen konfrontiert. Diese stehen in einem schroffen und ironischen Kontrast zu dem Werk des 1321 vor 700 Jahren verstorbenen Herrn Alighieri. Buch Nr. 8 tut es nicht in Terzinen, sondern in kühler Prosa. Hier können Sie gleich eine dritte Passage aus dieser traumartigen Erzählung verstörender Ereignisse lesen. 



Fortsetzung IV

Beck hat sich dann nach diesem Teil des Gesprächs unter dem Vorwand, das Abendessen warte auf ihn, bereits um 1835 Uhr rasch verdrückt. Und ich war ihn endlich los. Man sollte vielleicht immer ein paar Witze parat halten, um die Leute zu vertreiben. Aber meistens bleiben sie dann erst recht. Lustgewinn und so! Ich bin noch sitzen geblieben. Später hat sich kurz Karl Sommer der Besitzer des Lokals zu mir gesetzt und über den Geschäftsgang geklagt. Ich weiss dann nie, was ich sagen solle.

«Das wird schon werden. Sobald es wärmer wird.» Er nickt und verzieht sich wieder, vermutlich sehr ermuntert von meiner Ratlosigkeit. Ich bestelle noch einen Espresso und lese dann noch ein wenig in der NZZ, welche hier seit Jahren den Gästen zur Verfügung steht. Gegen 1920 Uhr zahle ich und mache mich auf den Weg ins Kurgebiet zur «Vulkan-Bar», wo ich hoffe, etwas essen zu können, oder entweder auf Thalberg oder Artmann zu stossen, die dort regelmässig zum späten Abbendtrunk verkehren.

Es ist tiefe Nacht geworden. Der leere Platz zwischen den beiden vor Jahrzehnten hochgezogenen Konsumpagoden dämmert in schwummrig schmutzigem Licht vor sich hin. Hochgejubelt, dennoch niederschmetternd trostlos und totgesagt. Ein Beton-Stahl-Nachtmahr. Düstere Zwillinge und Zeugen der Aussichtslosigkeit. Unten kaum ein Passant. Um diese Zeit müssten allmählich die sogenannten gescheiterten Existenzen auf der Suche nach der nächsten Bierquelle herumgeistern. Das sagt jedenfalls Thalberg. Ist aber ein Clichée und stimmt so nicht.

Also weitergehen, den Blick auf die roten Klinkersteine gesenkt, um nicht auf Hundescheisshaufen, PET-Flaschen und RedBulldosen zu treten. Ich wiederhole mich, ich weiss. Aber das Widerwärtige, es ist das Mächtige, was man dir auch sage. Bei Goethe ist es das Niederträchtige. Stimmt auch. Man ist ja nicht nur Romanist wie mein Bruder.

Und es ist widerlich, was Tag für Tag weggeworfen wird und herumliegt. Auch ihr eigenes Leben, weiter hinten, beim Bahnhof, unter eine Lokomotive auf dem Selbstmörder-Streckenabschnitt. Und Schopenhauer hat schon wieder recht: «Das geht so fort, in secula seculorum, oder bis ein Mal wieder die Rinde des Planeten bricht.»

Das aber wird nicht geschehen. Jedenfalls in den nächsten Dezennien nicht. Wahrscheinlich geht uns eher das Wasser aus und dann das Rohöl. Macht aber nichts. Wir haben dann immer noch eine strahlende Zukunft mit Sonne, Kernspaltung und wehenden Winden und ein paar Milliarden Menschen zu viel auf dem Planeten.


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DIE VITAFORCE-CHRONIKEN

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Die Bezugsdaten
© 2020 Valentin Trentin
1. Auflage 2020
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-907106-47-1
Verlag: www.swiboo.ch
Druck & Cover: Zumsteg Druck, 5070 Frick
Satz: Valentin Trentin, 218 Seiten
CHF 23.00 im Buchhandel.


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