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Buch Nr. 8 zum Dante-Jahr
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Das Buch ist geschrieben. Und die Hälfte des erotischen Schlusses auch. Eine Handlungsskizze sieht in groben Zügen so aus:

Der Ex-Bankier Pierre-Louis Pommier wird zusammen mit dem Chefarzt Maro nach einem Autounfall im Spital mit äusserst eigenartigen Erlebnissen konfrontiert. Diese stehen in einem schroffen und ironischen Kontrast zu dem Werk des 1321 vor 700 Jahren verstorbenen Herrn Alighieri. Buch Nr. 8 tut es nicht in Terzinen, sondern in kühler Prosa. Hier können Sie eine weitere Passage aus dieser Erzählung verstörender Ereignisse lesen.


Fortsetzung II

Ich überquere den «Roten Platz» zwischen den beiden Konsum-Mausoleen unserer Provinzhauptstadt. Wie die Rote-Platz-Analogie zu Moskau entstanden ist, weiss auch niemand mehr. Sie war einfach da. Zum ersten Mal gehört habe ich diesen Zweitnamen von Lea Rennberger, der liebenswürdigen, ehemaligen radikalliberalen Stadträtin. Rostrote Klinkerstein-Flächen gelten als Ursache. Bei Regen sind das glitschige Steine, auf denen man ausgleiten und blaue Flecken beziehen kann. Auf ihnen wuselt auch heute die übliche Laufkundschaft der Gehetzten und Verletzten herum.

Ich versuche es zu ignorieren, das Elend des Kontemporären, die Grauzonen der Entfremdung. Und wie die angezogen sind! Einfach eine Schande. Dominanz von Sweatshirt und Jeans, kriminell schwarze Hoodies oder fade Farben, die Totalabsenz von Haute Couture. Bestimmten diese Typen die Modetrends, Balmain und Dior würden Infarkte und Konkurse erleiden. Oder eventuell einen eleganten Suizid vorziehen. Oberholzer spricht ungeniert von Konfektions-Abschaum. Von dem habe ich auch schon lange nichts mehr gehört. Erfrischender Kerl. Sollte mehr von denen geben. Ihn würde ich gerne mal auf Beck ansetzen.

Bevor ich den im Café Sommer treffe, muss auch ich unbedingt noch Einkäufe erledigen. Verdacht auf Zwangsneurose. Beschränkt auf Rasierschaum und Himbeerkonfitüre. In der Regel frequentiere ich unser grösstes kleinstädtisches Konsumheiligtum, den «Megamarkt» einer bekannten Grossgenossenschaft.

Und ich hatte, wie meistens am späteren Nachmittag, knurrenden und dieses Mal relevant und eklatant bohrenden Hunger, habe aber im ersten Anlauf savonarolamässig beschlossen, mich zu geisseln und zu kasteien, um dann im Café Sommer trotz Gottlieb etwas Kleines zu essen.

Dann aber kam ich zur Besinnung. Ich liess es bleiben. Essen mit ihm: Die Elfte Plage nach den Fröschen und Heuschrecken der Bibel. Der Kerl isst, als gelte es über jeden Bissen auf Messer- und Gabelspitze eine Dissertation zu verfassen. Der isst mit Unterschallgeschwindigkeit. Eine Schnecke kriecht schneller, als der isst. Und immer Reden statt Essen. Habe das immer gehasst. Bin da wie Camilleris Montalbano. Schweigen und geniessen.

Bei Beck ist das nicht möglich. Wenn ich die Esswerkzeuge niederlege, hat er vielleicht einen Drittel zerbröselt und verkostet. Und dann dieses Warten, bis endlich das letzte Bisschen hinter spitzen Lippen endlos gekaut und verschwunden ist.

Also Essen mit ihm. Kommt nicht in Frage. A priori und a posteriori. Niemals. Zur Hölle mit ihm! Zudem: Was will er wieder von mir? Mich bekehren. Mich wieder mal auf seine irrationalen Miststöcke locken? Das letzte Mal unseligen Angedenkens hat er mich mit Hermes Trismegistos kujoniert. Mit diesem elenden Wirrkopf und Bewohner des Wolkenkuckucksheims der Alchemisten und Artverwandten.

Kommentare (1)

Patrick Wendener am 04.10.2021 19:37

Ich sag's ja. Trentin ist einfach unbelehrbar. Was weiss der schon von Hermes Trismegistos und von seinen spirituellen Welten? Nichts. Nur immer kritisieren und die Werte unseres christlichen Abendlandes lächerlich machen. Das kann er. Aber sonst?

DIE VITAFORCE-CHRONIKEN

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Die Bezugsdaten
© 2020 Valentin Trentin
1. Auflage 2020
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-907106-47-1
Verlag: www.swiboo.ch
Druck & Cover: Zumsteg Druck, 5070 Frick
Satz: Valentin Trentin, 218 Seiten
CHF 23.00 im Buchhandel.


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Auch telefonisch: 056 442 25 26 und 079 357 32 00

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