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Buch Nr. 8 zum Dante-Jahr
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Das Buch ist geschrieben. Es fehlt aber noch der Schluss. Eine Handlungsskizze sieht in groben Zügen so aus:

Der Ex-Bankier Pierre-Louis Pommier wird zusammen mit dem Chefarzt Maro nach einem Autounfall im Spital mit äusserst eigenartigen Erlebnissen konfron-tiert. Diese stehen in einem schroffen und ironischen Kontrast zu dem Werk des 1321 vor 700 Jahren verstorbenen Herrn Alighieri. Seine Commedia berichtet im ersten Teil noch wenig Göttliches über eine Höllenfahrt ins Inferno in gereimten Terzinen. Buch Nr. 8 tut es in kühler Prosa. Hier können Sie eine weitere Passage aus dieser Erzählung verstörender Ereignisse lesen.



Fortsetzung I

Tatsache bleibt der Hinweis, dass ich ein Doppelleben geführt habe und jetzt als 56-jähriger Frühpensionist nicht mehr führen muss. Davor am Tag Bullen und Bären, Cashflow und Charts, Derivate und Dividenden. Am Abend dann, und nicht selten in der Nacht Epen und Epigramme, Polemik und Poesie, Märchen und Madrigale, eben dieses labile Zeug, das man gemeinhin als Literatur bezeichnet. Und Geschichtswälzer wie «Peripetien des II. Weltkriegs».

Becks Satz, er müsse mit mir reden, den kenne ich bis zum Abwinken. Mit ihm zu reden, ist nie Plaisir. Im Gegenteil: Dieser Kerl ist eine Landplage, schlimmer als der Dreissigjährige Krieg oder Karel Gott.

Das mit dem «ich muss mit dir reden», das sagen sie alle, diese Gottsucher und Wolkenbetrachter. Ist ein Standartsatz der Drehbuchverfasser in Serien wie: «Leiden der Liebe» oder «Treiben der Triebe», je nach Sendezeit. Fehlt nur noch «Heilen der Hiebe» mit Bruce Willis. Dieser Theophil ohne Bruces’ Blut und Blessuren kommt mir immer vor wie eine Schlachtplatte ohne Schinken und Speck. Nur Sauerkraut und Bohnen. Nix für Karnivoren. Die wären verloren. Ich weiss, ich weiss, dieser Drang und Zwang zum Reim suchen mich ab und zu heim, wie dieser vermaledeite Gottlieb Beck, den ich sporadisch gerne auf einem Bratrost in der Hölle gesehen hätte. Aber da es die Hölle katholischer Provenienz nicht gibt, hoffe ich da vergebens.

Ich habe versucht, ihn mit allerhand Ausreden abzuwimmeln. Ich sei nicht hier. Ich würde meinen Bruder nach Paris begleiten. Und müsse noch die Reise vorbereiten. Das mit meinem älteren Bruder und seiner Besprechung an der Sorbonne stimmt hier nur zur Hälfte. Gustave D. fährt zwar nach Paris, demnächst. Und trifft dort sicher auch ein paar alte Kommilitonen. Das schon. Aber das Ganze sieht dann eher nach Bordeaux und Foie gras aus. Und Kommilitoninnen. Der alte Bock. Ich gönn’ es ihm.

Beck hat aber auf einem Gespräch beharrt. Es könne doch nicht sein, dass meine gottlose und antiklerikale Kolumne widerspruchslos hingenommen würde. Für ihn sei das wichtig. Bei dem ist immer alles wichtig. Vor allem, wenn er wieder eines dieser entnervenden theoretisch-theologischen Bücher gelesen hat. «Leben im Kosmos. Bewusster Leben im All-Eins. Das Leben der Heiligen. Weiblichkeit leben. Anleitung zum spirituellen Leben.» Oder dann sein Favorit: Dantes «Göttliche Komödie». Na ja, immerhin liest er auch sowas. Um prospektiv Ruhe zu haben, habe ich nachgegeben.

«Also gut, wir können uns heute gegen 18 Uhr im Café Sommer kurz treffen. Oder in zwei Wochen, wenn ich zurück bin.»
«Nein, lieber heute, es ist dringend.»
«Ja dann halt. In Teufels Namen, abgemacht.» Ob er wohl die Spitze gespürt hat? Nach kurzem «Ciao» hänge ich auf. 

Kommentare (1)

Ernst Bannwart am 16.09.2021 12:38

Lieber Valentin
Grossartige Wortakrobatik, fast schon etwas kafkaesk! Wie wär's mit dem Titel: "Die wörtliche Komödie"?

DIE VITAFORCE-CHRONIKEN

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Die Bezugsdaten
© 2020 Valentin Trentin
1. Auflage 2020
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-907106-47-1
Verlag: www.swiboo.ch
Druck & Cover: Zumsteg Druck, 5070 Frick
Satz: Valentin Trentin, 218 Seiten
CHF 23.00 im Buchhandel.


Subskription

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Dafür Bestellung direkt bei info@valentin-trentin.ch 

Auch telefonisch: 056 442 25 26 und 079 357 32 00

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