Neue Publikationen

«DIE VITAFORCE-CHRONIKEN»:
Noch wenige Exemplare verfügbar.

Auch wenn es wie aus der Kartonschachtel in der Marketing-Schublade gezogen wirkt, trotzdem stimmt es: Von der Kleinauflage der «VITAFORCE-CHRONIKEN» sind wirklich nur noch wenige Bände vorhanden. Die freundliche Aufnahme des Buches lässt hoffen, dass auch diese Exemplare noch gelesen werden.


Zum Einstieg hier gleich wieder eine andere Textpassage. 

Ich heisse Leonard Schwartz. Vor einigen Monaten bin ich 71 Jahre alt geworden. Das ist bedauerlich, aber nicht zu ändern. Ich bin Autor. Seit bald zwanzig Jahren. Bitte nicht Schriftsteller. Ich weiss, wo ich mich verorten darf. Ich schreibe keine Romane. Kleine Sachen, das schon. Aber sicher keine kohärenten Geschichten mit Exposition, Durchführung und Coda, oder Tragödien mit Peripetie und Katharsis. Das kann ich nicht. Dann schon eine mehr oder weniger freiwillige Analyse eines langen Lebens, das sich peu à peu dem dunklen Ende zuneigt.

Wenn ich in Rückblenden die prägenden, bisweilen aufblitzenden Erfahrungsüber-raschungen betrachte, dann waren – ich betone es – waren es der Diaspora-Katholizismus, die grossen Atheisten der Aufklärung und literarisch gesehen Leute wie Benn, Arno Schmidt und Louis Ferdinand Auguste Destouches. Benn und Céline haben in mir neue Ausdruckwelten eröffnet. Das war, als wäre ein verstopftes Ohr aufgeplatzt.

Ich bin intensiv katholiziert geworden. Da gab es das Böse gleich enumeriert: Sieben Todsünden. Und dann erst noch die lässlichen. Ob es das DAS BÖSE AN SICH gibt, weiss ich nicht. Vieles spricht dafür: Mao, Pol Pot, Stalin, Schicklgruber, Idi Amin und musikhysterisch gesehen André Rieu.

Aber ist die Frage überhaupt relevant? Mag sein. Ich ziehe hier Gleichgültigkeit vor. Ich weiss nur, dass sie temporär existiert, die kalte Fratze des Bösen. Mittelalterlich inkarniert im Teufel und illustriert auf drachenschwanzigen Gemälden katholizistischer Inferno-Romantik. Theologie für einfache Gemüter. «Vade retro, Satana!» Apropos Teufel. Zitat 2. Korinther 4:4: «Eines seiner grössten Täuschungsmanöver ist, Menschen glauben zu machen, dass es ihn gar nicht gibt.» Zur Hölle mit ihm!

Also Siebzig plus: Da beginnt man intensiver über den Tod nachzudenken. Besser wäre vorzudenken. Ist aber schwierig. Mangel an Expertise. Darüber sprechen? Eher nicht. Das tut man nicht gerne. Ist was für halbwache Nächte. Mal ehrlich, soll man über den Tod reflektieren? Beim Sex, zum Beispiel? Danach vielleicht schon mal. Oder wenn man lange keinen mehr hatte. Oder als Witz auf dem Golfplatz? In später Stunde unter Freunden bei scharfen Getränken und Zigarren? Vor dem Geschirrspüler?

Warum gerade dort? Weil nicht nur mein, sondern auch Falckners Haushaltsalltag an den Mythos des Sisyphos erinnern und Grübeln über Nihilismus und Ewige Wiederkehr geradezu herausfordern. Hat er mir jedenfalls einmal gestanden.

Wo und wann auch immer. Rasch soll es geschehen, das Sterben, ohne langes Dahinserbeln. Notfalls auch mit Nachhilfe. Apropos «grübeln»: Zur Frage Berufslehre oder Studium noch die ultimative Kurzantwort: «Dübeln statt grübeln». Ist nicht von mir.

Ich habe das mit dem Tod hier in unserer Kraftkartause mal mit einem Bekannten vorbesprochen. Und sofort bereut. Seinen wenig empathischen Kommentar vergesse ich nicht so schnell wieder. Ich muss ihn schon sehr gelangweilt haben. Er meinte bloss:

«Das höre ich nicht zum ersten Mal. Ohne Bewusstsein sterben, das wollen viele.»

«Ja und? Warum denn nicht auch ich? Was spricht dagegen? Soll ich deiner Meinung nach kränkeln und dahinsiechen?»

«Verdient hättest du es.»

«Ach ja? An Tropf und Morphium dahindämmern?»

«Blödsinn. Nein, natürlich nicht.»

«Was dann?»

«Das fragst du mich? Meine Kristallkugel ist in der Pfandleihe.»


Kommentare (6)

Erwin Nüscheler am 06.06.2021 13:04

Ich vermute aus den Zitat-Passagen hier auf der Homepage oder vom Hörensagen.

Fritz Kamer am 06.06.2021 11:49

Woher weiss Herr Wendener, dass Trentins Bücher negativ sind, wenn er sie nicht liest?

Erwin Nüscheler am 04.06.2021 11:00

Lieber Herr Wendener
Ich will und kann Sie nicht bekehren. Das Missionieren überlasse ich gerne den Religionseiferern.

Patrick Wendener am 03.06.2021 13:52

Ich bleibe dabei. Lesen Sie doch mal diese Passage oben. Die strotzt doch zum Beispiel vor zynischer Frauenfeindlichkeit. Sie können sich die Finger wundschreiben; aber der Mann kennt nur Verachtung für Menschen und Gott.

Erwin Nüscheler am 03.06.2021 08:41

Sie irren, Herr Wendener. Die Bücher von Trentin sind nicht zynisch, sondern allenfalls ironisch. Dafür sollte man sich jenes Feingefühl bewahren, das vor Hass bewahrt.

Patrick Wendener am 12.05.2021 12:34

Also jemand muss es doch mal sagen. Die Bücher von Trentin sind negativ, zynisch und glaubenslos. Ich hasse sie. So was lese ich nicht.

DIE VITAFORCE-CHRONIKEN

img

Die Bezugsdaten
© 2020 Valentin Trentin
1. Auflage 2020
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-907106-47-1
Verlag: www.swiboo.ch
Druck & Cover: Zumsteg Druck, 5070 Frick
Satz: Valentin Trentin, 218 Seiten
CHF 23.00 im Buchhandel.


Subskription

Unbegrenzt: CHF 18.00
Dafür Bestellung direkt bei info@valentin-trentin.ch 

Auch telefonisch: 056 442 25 26 und 079 357 32 00

«Essays und Aphorismen II»
Das 10. Buch ist da.

27. April 2024

Das Buch ist gedruckt und ausgeliefert. Es kann angeboten und verkauft werden. Für sowas ist Zaster kein Laster.
Weiterlesen