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Nostalgie oder was ... zum Zweiten

Das Staunen verlernt man nie. Der Beitrag über nostalgische Tendenzen älterer Menschen hat unerwartete kulinarische Reaktionen ausgelöst.

Keine Zeile zur Problemlage von Rückblenden und Retrospektiven als Verklärung der Vergangenheit, als Nostalgie, Sehnsucht im Präteritum oder gar Pädagogik: «Schaut mal her, Jungs. Wir waren besser und härter. Und wir haben mehrheitlich analoger und gesünder gelebt.»

Nein, auch keine mit seufzenden Klagelauten im Jammertal erfüllte Empörung über die seichte Topografie der Partyjugend und Chillergenies. Und schon gar nicht händeringende Schmerzensrufe aus der evangelikalen Ecke über Gottlosigkeit und aus der Esoszene über spirituelle Mangelerscheinungen. Nichts dergleichen. Auch keine Hochzeit der Vorurteile und keine Orgie der Ressentiments.

Ja was dann? Es waren die Kommentare über «Filet Wellington» anstelle von «Arbeiterkoteletts» und «Proletarierschnitzel» mit den dazugehörigen Rezepten. Nun denken Sie, das hätte mir missfallen, ich meine niveaumässig nicht behagt. Ganz im Gegenteil. Wenn das so weitergeht, schreibe ich noch Kochbücher. 

Und jetzt ist es geklärt. Nun wissen die «schlaraffösen Konsumheinis» endlich, was für eine Delikatesse sie verpassen. Und das ist doch auch mal was, oder. 


Und noch dies:

Wenn wir schon von Delikatessen reden. Da gibt es doch eine aus der Steiermark gebürtige, jetzt gerade in Leipzig lebende, etwas skandalumflirrte Kabarettistin: Sie heisst Lisa Eckhart, ist eine bunte Stilikone der dritten Art, folglich irgendwie interstellar. Sie spricht ihre bissigen Texte mit einem nasal vornehmen Wiener Café Melange-Accent; oder nennen wir es eher eine hinterhältig elegante Diktion einer k.u.k Hofdame zu Zeiten von Franz Josef I.. Immer freundlich aber zu 

derben Ausbrüchen neigend; und bissweilen ätzend keine gesellschaftliche Lebensform, kein politisches Protozoon schonend, geschweige denn ihre Artgenossinnen, welche sich «dank Quotenregelung jetzt nicht mehr hochschlafen müssen».

Von sich sagt sie, sie sei eine der Letzten, die Satire machen. Nun gut. Wir lassen sie nicht allein. Immer hart am Rand des noch Zuträglichen, aber jederzeit ein Vergnügen. Solche Damen und Herren braucht die satirische Kunst, keine Quarkschnorrer und einfältige Comedie-Trotteln.


Aber bittschön: Bilden Sie sich gleich hier auf eigene Gefahr ein eigenes Urteil
https://www.youtube.com/watch?v=m3wrI5jaiPM


Kommentare (1)

Paul Füglistaler am 24.08.2020 11:38

Lisa Eckhart: Habe gegen sie grundsätzlich nichts einzuwenden; oder nur dann, wenn sie etwas zu sehr in den intimeren Regionen femininer Körperlichkeit herumdoktert. Und die Vorurteile über die Juden sollte sie in Zukunft ruhen lassen. Aber sonst: Auf alles andere drauf halten, auch wenn's ab und zu weh tut.

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