Region Brugg
Brugg: Frau Meier zieht Halbzeit-Bilanz

Statt für eine erhoffte auffrischende Brise habe die Frau Stadtammann bloss für ein hoffnungslos flaues Windchen gesorgt. So das nicht ganz vorurteilsfreie, dafür aber metaphernreiche, und partiell die Lage verkennende Fazit über ihre bisherigen Leistungen.
Da stimmen gleich drei Annahmen investigativen Journalismus' nicht.
1. Gemeindepräsidentinnen regieren nie alleine. Man sagt dem auch Kollegial-behörde und Mitverantwortung des Gesamtgemeinderates.
2. Einen frischen Wind in der Politik zu erwarten, war und ist etwa so naiv, wie von einem selbsternannten Wetterfrosch saubere Hagel-Prognosen zu erhoffen.
3. Warum hätte durch Brugg ein warmer Föhn fegen oder eine steife Bise daher stürmen sollen, wo man sich gewohnt ist, dass eine leichte Brise genügt, die Verantwortlichen daran zu hindern, im Amt zu erschlaffen.
Kurz: Wundersame Metaphern bringen die Stadt nicht weiter. Auch jene abgegriffene und unnötige von der «herrschenden Aufbruchstimmung in der Prophetenstadt» nicht. Mir wäre eine Abbruch- und Neubaustimmung im Gebiet Neumarkt auch nicht unwillkommen. Ganz zu schweigen von «den riesigen Erwartungen an die Grünen». Die haben auch gemerkt, dass eine gründliche Sachanalyse auf biologisch-dynamisch kultiviertem Boden Programmatisches ersetzen kann.
Da hätte doch von Anfang an klar sein sollen, dass sowohl sie als auch wir alle nur mit Wasser kochen können. Und man dabei nicht vergessen darf, dass in Brugg seit eh und weh nur geköchelt wird. Und das ist gut so. Denn man weiss auch hier, dass Blut- und Leberwürste, die gekocht werden, zu platzen drohen. Garen genügt. Und Gären muss auch nicht sein. Eine Exekutive kann tun oder lassen, was sie will, es finden sich immer Gruppierungen und Individuen, welche die Realisierungs-Prozesse ideologisch gestützt oder kleinkrämerisch beschränkt verzögern. Siehe Tempo-30-Zonen, OASE, «Alte Post».
Man muss überdies immer mit dem Nörgelpotential von Leuten rechnen, die nicht mit ihrer üppigen Freizeit umzugehen verstehen und Petitionen streuen: Oder darf man gar journalistige, leicht stutenbissige Privatfehden vermuten, welche dann in den AZ-Fertigmenü-Kommentaren von diversen, toxikologisch orientierten Breiköchen leichtfertig repliziert werden? Hier gleich drei Beispiele.
Kommentar 1
Blind und prompt tappt wieder einer von diesen Alleskönnern und Jedeswissern vom Nörglerabstellgleis in die «Pars pro toto-Falle». Er schreibt: Das ist doch bei allen Politikern so, zuerst grosse versprechen blaudern, aber nichts einhalten. Alles warme Luft anscheinend (Anomymus H. 61). Und bei den Kommentatoren? Allgemeinpatzige Oberflächlichkeiten?
Kommentar 2
Wer bei einer grünen Politikerin etwas Anderes erwartet hat, ist schon etwas naiv. Zuerst viel versprechen, um die Position zu ergattern. Dann mit so wenig Aufwand wie möglich, so viel Steuergeld wie möglich in den eigenen Sack transferieren und die Amtsperiode so still wie möglich absitzen. (Anonymus rb881)
Wer von diesem Kommentator etwas anderes erwartet hat als parteipolitisch getrie-benes Stammtischgeröhre, müsste zwecks Reflexion und Revision mal für eine Stunde nachsitzen.
Kommentar 3
Klar, wenn sie die Kontrolle über alle Dossier haben will kann sie nur reagieren. Die gewählten Stadträte müssen ihre Dossier verantwortungsvoll betreuen, begleiten und agieren! Der Stadtpräsidentin fehlt demnach das Vertrauen in das Kollegium und mangelnde Führungserfahrung. (Anonymus Bike67)
Ihr fehle es an mangelnder Führungserfahrung? Demnach hat sie welche, dies als Folge der doppelten Verneinung. Ja, das mit der Sprache, manchmal einfach ein ausgebrannt erloschenes Inferno im Kopf.
Zum Schluss die Frage nach den «drei N». Antwort: Neidbrummler, Nieder-trachtenträger und Nervenfräser.
Für den AZ-Artikel vom 22. Juli 2020 und die Kommentar-Belege bitte hier klicken.
Ein eher unwürdiges Pauschalurteil? In der Tat.

Frau Bezirksrichterin Brigitte Balz (parteilos) zur AZ-Analyse von Frau Meier: «Aus einem frischen Wind wurde ein laues Lüftchen.»
«Was ist wohl Claudia Meier über die Leber gekrochen? Von den Medien erwarte ich eine saubere, korrekte Berichterstat-tung, und die Meinung bilden sich dann die Leser. Die Analyse zur Halbzeit von Barbara Horlacher, Stadtammann von Brugg, lässt es an Sachlichkeit und Überprüfbarkeit in allen Punkten erheblich mangeln und ist ein unwürdiges Pauschalur-teil.
An einzelnen Punkten sei dieser Eindruck erläutert: Die Aufbruch-stimmung hängt weder von einer Partei noch von einem modernen Internetauftritt ab. Seit wann ist die Kenntnis, sprich die Kontrolle über Dossiers, ein Mangel? Was, bitte, hätte der Stadtrat Brugg in Zeiten von Corona unternehmen sollen, wo doch auf Bundes-ebene die Vorgaben klar definiert wurden? Haben die anderen Kleinstädte im Aargau alles besser gemacht – und wenn ja, was?
Ein Lüftchen ist nicht lau, weil die Frau Stadtammann keine Hauruck-Publikation ermöglicht und Claudia Meiers Folgerungen aus deren Absage an die Presse sind: (...) Die Leser und Stimm-bürger werden es selber entscheiden! Ich frage mich: Wann endlich hören die Tiraden in Brugg auf?»
Frage

Was tut sich medial in der Region, wenn eh nichts los ist? Man gräbt wieder einmal die alten Römer aus. Vindonissa, Vindonissa, Vindonissa ad libitum.
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Kommentare (4)
Antwort für Herrn Grütter: Frau Claudia Meier leitet die Redaktion Brugg der Aargauer Zeitung. Sie hat Frau Stadtammann Barbara Horlacher von Brugg vorgehalten, dass «aus einem (allseits erhofften) frischen Wind ein laues Lüftchen» geworden sei. Der Artikel lässt sich als eine Apologie zugunsten des gesamten Stadtrates interpretieren, dessen Arbeit primär von den Partikular-Interessen und den teilweise querulatorischen Millimeter-Strategen aus der Bevölkerung oder einzelner Parteien zerdehnt wird.
Wer ist Claudia Meier?
Die Wünsche an Neugewählte sind in der Politik immer umfangreich, ungeachtet der Parteifarbe. Die Erwartung, dass nach einer Neuwahl alles anders oder besser werden soll, zeugt von Naivität, ausser der Vorgänger oder die Vorgängerin wäre eine veritable Pfeife gewesen. Das trifft auf Brugg sicher nicht zu. Irritierend ist die Aussage, dass das mit der AZ vor dem Lockdown geführte Interview nicht veröffentlicht werden kann. Dass Barbara Horlacher von einem abgegebenen Versprechen heute nichts mehr wissen will, passt nicht zu ihr.
Gratuliere: Macht Freude, weiter so!