Region Brugg
Sonett auf Herrn Müller oder
«Die Brugger Büchse der Pandora»

In Brugg nicht gerade Anlass zu Poesie und Hymnen ist die Wahl von Badens Ex-Stadtammann Gerhard Müller zum Leiter des Schulhaus' Bodenacher. Etliche finden die Wahl talentlos, etwas «pandora-büchsen-verdächtig» oder nicht «so nett». Daher jetzt dieses Sonett auf Herrn Müller.
Allotria Bruggensis
Man lauscht in Brugg dem schrillen Brüller:
Schulleiter wird dort Gerhard Müller.
Als E-mailist bildstark und bekannt,
Hat er nahöstlich sich voll verrannt.
Die Fama schleicht durch die kleine Stadt:
Man fände diese Wahl gar nicht glatt.
Denn hier, wie einst im grünen Baden,
Will Groll und Unmut sich entladen.
Manche müssen sich jetzt erst mal setzen.
Man hört aus der Gespräche Fetzen
Viel Gelächter, aber auch Entsetzen.
Warum hat man letztendlich ihn gekürt,
Damit Gefühl als auch Verstand verführt
Und so Pandoras Päckchen aufgeschnürt?
«Ganz herzliche Gratulation zum zehnjährigen Jubiläum, Kiki.»

Was schon zehn Jahre? Also hat Christophe «KIKI» Martin den «Blauen Engel» 2010 an die Hand genommen und erneut zum Erfolg geleitet; und zwar ganz im Sinne der zwar altehrwürdigen, dennoch jung gebliebenen Speisewirtschaft. Hier gratuliert man gerne.
Ein paar Bilder mehr.


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Kommentare (3)
Als ehemaliger Einwohnerratspräsident von Baden kenne ich Geri Müller aus der Zeit, als er der Stadt Baden als Stadtrat und Stadtammann diente. Ich bin mir bewusst, dass sein politisches Dienen unterschiedlich beurteilt werden kann. Politisch zählte ich (FDP) nicht zu den intimen Busenfreunden von Geri Müller. Trotzdem verurteilte ich die mediale Hetzjagd gegen die Person Geri Müller aufs Schärfste, - bis heute.
Geri Müller verfügt unbestritten über menschliche bzw. charakterliche Fähigkeiten. Diese wurden vom Wahlgremium sicherlich auf die Waagschale gelegt. Dieses Wahlgremium war sich der Brisanz der Akte Müller bewusst. Und trotzdem, und wohl wegen seinen persönlichen Eigenschaften, wurde Geri Müller gewählt.
Ich mag Geri Müller diesen Job gönnen, und ich wünsche ihm viel Erfolg und Befriedigung. Seine Leistungen sollen künftig objektiv und vorurteilslos beurteilt werden, wie bei jedem anderen Schulleiter auch.
Was der hier Apostrophierte hier vor 6 Jahren und mehr falsch gemacht hat, versuchte ich damals durch einen nicht ins Persönliche gehenden kritischen Artikel in der "Weltwoche" im Zusammenhang einer Analyse der Sexualscham und der Wirkung von deren Verletzung im öffentlichen Raum auf der Grundlage des einschlägigen Standardwerks von Hans Peter Dürr über "Nacktheit und Scham" zu erklären.
Der in diese zutiefst mit einer Intrige verbundenen Geschichte Verstrickte scheint mir mit seiner Abwahl als Stadtpräsident von Baden mittlerweile mit genügend Konsequenzen bedacht worden zu sein. Dass er sich "nahöstlich voll verrannt" habe, ist hauptsächlich eine Frage der politischen Perspektive. Mittlerweile ist er Präsident der Gesellschaft Schweiz - Palästina, bei der ich, unbeschadet der Ablehnung von jeglichem Terrorismus, wegen jahrzehntelangem Interesse für palästinensische Kultur (seit meinem ersten Aufenthalt vor Ort 1966) ebenfalls Mitglied bin, und zwar unbeschadet auch von meiner Augenzeugenschaft am Flugzeugabsturz von Würenlingen 1970.
Ich vermag insofern dem hier satirisch aufs Korn Genommenen als einstigem Mitglied bzw. Vorsitzenden der aussenpolitischen Kommission des Nationalrates diesbezügliche Sachkenntnis nicht abzusprechen. Auch wenn längst nicht jeder bei uns die Dinge so sieht wie er. Ausserdem ist mir eine erwiesene Sozial- und Sachkompentenz Müllers z.B. in seiner früheren beruflichen Tätigkeit als Psychiatriepfleger aufgefallen (zwar nicht als Patient, aber als recherchierender Beobachter zum Thema eines möglichen Missbrauchs der Psychiatrie.)
Von den organisatorischen Fähigkeiten her und bei einer wohl nicht Abrede zu stellenden unschläfrigen Dynamik von G.M. könnte mir eine solche notabene umstrittene und zugegebenermassen nicht gerade stromlinienförmige Persönlichkeit in einer anspruchsvollen "Organisationsfunktion" vorstellen, so weit heute Schulleiter nicht mehr unbedingt praktizierende Lehrer sein müssen. Will man letzteres ändern, müsste man dies schon grundsätzlich tun.
Selber habe ich noch als einstiger Bezirkslehrer alter Schule die Veränderung zur bürokratisch geleiteten Schule immer abgelehnt. Wenn wir aber schon eine solche Schule haben, dann muss wohl auch ein Schulleiter in der Art eines ehemaligen Stadtpräsidenten mit spezifischem Leistungsausweis nicht unmöglich sein. So wie ich indes Herrn Müller kenne, wäre er nicht der Typ, der bei Nichtbewährung bzw. anhaltender Umstrittenheit den Posten bis zur Pensionierung absitzen würde. Aber klar, musste diese Wahl umstritten sein. Mit dem Gebrauch der Meinungsfreiheit, oben in satirischer Form, müssten sich sowohl die verantwortlichen Behörden wie auch der Gewählte selber abfinden.
Ist mir auch schleierhaft.
Wer hat dies entschieden?