Region Brugg
Ist Brugg völlig abgebrannt, in Schieflage
und kurz vor dem finanziellen Ruin?

Man glaubte es beinahe, wenn man den Bericht in der Aargauer Zeitung über das Budget 2020 der Stadt gelesen hat. Aber eben nur beinahe. Von Schieflage keine Rede. Adhuc stat!
Denn es ist zwar richtig, das operative Ergebnis erinnert uns daran, dass die Finanzerträge den normalen Betrieb und die nötigen Abschreibungen nicht zu decken vermögen. Für ein ausgeglichenes Budget fehlen in der Tat 499 400 Franken.
Das verwundert niemanden. War vorauszusehen. Denn die Volksfreuden schmalbrüstiger Sparzinsen sind gegenwärtig kein Beitrag zu satten Erträgen.
Und dann dies zu lesen: «Der Kanton zahlt keinen Zusammenschlussbeitrag». Diese Headline ist irreführend. Denn Aarau hat Wort gehalten. Mehr war nicht zu erwarten. Das wussten wir. Wir haben in Schinznach-Bad nie mit mehr gerechnet.
Und jetzt von «finanzieller Schieflage in Brugg» zu schreiben, mag journalistischen Dramaturgie-Gelüsten genügen, spiegelt aber keinesweg die tatsächlich stabile Lage bei einem Vermögen per Ende 2018 von CHF 78.5 Mio, auch wenn sich das künftig in Richtung 40 Millionen ändern wird.
Und dass der Nettoaufwand im Budget 2020 für die allgemeine Verwaltung angestiegen sei, ist nicht grössenteils sondern allenfalls teilweise fusionsbedingt. Auch das war den Verantwortlichen bewusst und noch lange kein Grund, sich als Tragödien-Schreibkraft profilieren zu müssen. Zudem: Mehr Einwohner, mehr Aufwand, aber auch mehr Steuerertrag.
Schinznach-Bad ist zudem keine arme ausgepowerte Braut ohne Mitgift. Wenn man da zum Exempel kurz an Windisch mit seinen 9 Millionen Schulden dächte. Lieber nicht, denn in dem Fall würde bei einer realisierten Süd-Fusion die Wendung «Schieflage für Gross-Brugg» gerechtfertigt sein.
Wie denn überhaupt der Verdacht nicht vollständig vom Polittableau weggewischt werden kann, dass der Artikel sanft und leise suggerieren möchte, dass ohne Fusion Brugg besser dastünde.
Was «abgebrannt» wirklich bedeutet, zeigt dieses Bild aus den 70er- oder 80er-Jahren: Der unvergessene Brand im Hotel Rotes Haus.

Das ewige Leid mit Beleidigungen

Ob am Ostersonntag der Obst- und Blumenhandel blühen darf, bekümmert meine Seele von wenig bis gar nicht.
Dass aber ein Kommentator den freimütigen Kritiker der mutge-masst gestörten Sonntagsruhe als «Stalker» apostrophiert und der «Hirnfäule» bezichtigt, ist 1. eine Frage der Koordinaten, weist 2. aber auch auf einen Mangel an angemessenem Ausdrucksvermögen und gepflegter Kinderstube hin, und 3. offenbar auch auf die weit verbreitete Unfähigkeit, Sache und Person auseinander zu halten. Siehe Leserkommentare AZ, schon als Konzept und im Ansatz ein Missgriff.
Jedenfalls fiele es mir nie ein, sowohl den Kritiker als auch den Kommentator mit strafwürdigen Schimpfwörtern einzudecken. Vielleicht ein dezentes «Sie sind ein sehr unangenehmer Mensch» andeuten, das läge noch knapp drin, wenn ich gezwungen wäre, mich zu äussern. Kurz: Keine Pejorativa bitte. Niemals!
Mehr noch unter
Etwas Geschichte
Ergänzende Bilder zum Brand im Hotel Rotes Haus.


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Kommentare (3)
Lieber Peter
Auch merci für Deinen Kommentar. Einen öffentlichen Leserbrief schreibe ich nicht. Es gilt bis Ende 2019 das Nichteinmischungs-Prinzip in Brugger ER-Geschäfte.
Merci für Deinen Kommentar. Da bläst die AZ zusammen mit der SVP ins gleiche Horn. Oho! Erstaunlich, erstaunlich. Oder soll das der Beweis der Unabhängigkeit sein? Mal mit denen, mal mit den andern?
Könntest du deine Hinweise nicht noch mit ein paar weiteren Zahlen unterlegen und dann als Leserbrief oder Artikel in der AZ, im GA vor der Budgetdebatte im ER am 18.10.2019 veröffentichen? Ich liebe Fakten.
Danke für die richtige Einordnung der Situation, wie ich sie eigentlich von einer professionellen Berichterstattung in der Presse erwartet hätte. Mit der suggestiven Überschrift und dem schwadronierenden Text erhält Otto Normalleser den Eindruck, dass der neue Ortsteil Schinznach-Bad der Stadt Brugg schadet.