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Es bleibt dabei: No tennis!

Captain Picard zu einem Crewmitglied: «Bitte entschuldigen Sie, aber das Spiel ist mir zu langweilig.»

Ich gestehe es gerne: Von Tennis verstehe ich so viel wie ein Hirsch vom Grossstadtverkehr. Allein schon die Zählweise verwirrt und erinnert an das alte Geldsystem in England: 1 £ = 20 s = 240d und 1s = 12 d.

Sie hat aber ihren Ursprung in Frankreich im Vorgängerspiel des Adels, dem «Jeu de Paume», eine Art Tennis «mit dem Handballen». Anders als es der französische Name vermuten lässt, wird es in der Regel aber mit einem kurzen Holzschläger gespielt.

Die Tennis-Zählweise geht auf Geldeinsätze und Spielwetten im 14. Jahrhundert in Frankreich zurück.

Also einem «gros denier» mit einem Wert von 15 «denier». In einem Satz, der in der Regel aus vier Spielen bestand, wurden also 4 mal 15 «deniers» gesetzt: 15 – 30 – 45 – 60.

Im 16. Jahrhundert wurde der kürzeren Aussprache wegen 45 (quarante cinq) durch 40 (quarante) ersetzt. Alles klar, oder?

Ja, leuchtet ein. Für mich weniger nachvollziehbar ist das Geseire um diesen Sport: Rotscher da und Novak dort; Naomi da und Serena dort? Mal Klartext: Die schmettern über ein Netz einen Ball in der Gegend herum. Der Rest ist Taktik, Training, Können und Rangtabellen-Beilage.

Und dann zum langweilenden Elend noch dieses Reporter- und Altmeistergelaber: «Er hat sich in den letzten 18 Monaten als Spieler nicht verbessert.», sagt einer bei Eurosport und später: «Für mich ist das Spiel ein bisschen zu eindimensional, zu lesbar für den Gegner.» Ich bin erschüttert.

Dann holt er noch einmal aus: «Er ist motiviert, ist fleissig, hat ein gutes Umfeld, aber seine Netzangriffe und seine Position auf dem Platz sind gleich wie vor 18 Monaten.» Ich zittere still und leise vor mich hin. Ich bin für immer gezeichnet.

Und dann sagt er zum zum Finale: «Der zweite Aufschlag ist der Blick in die Seele eines Tennisspielers.» Warum nur ihr glückseligen Götter, muss man sowas wissen?

Da gibt es also tatsächlich Leute, die ziehen sich jeden Quadratmillimeter Bild und Ton vom tennis court rein, als wäre es ihr Manna, ihr Ambrosia und Nektar, wo ich bloss noch gähne und mich nach einem Tarantino-Film sehne: Pulp Fiction oder Inglourious Basterds z.B.

Aber wie gesagt: Hört nicht auf mich. Ich versteh' von Tennis so viel wie Boris Becker von einer Wäschekammer.

Jeu de Paume

Next 45 tennis sep 5

Kommentare (1)

Peter W. Frey am 05.09.2019 11:15

Auch ich verstehe nicht viel vom Tennis, aber komisch sind die Begriffe eben schon: 15:0 ist "Fifteen love". Man merke sich: "In tennis love means nothing". Nur im Tennis?!

«Love» im Tennis

img

Eine Antwort für Peter W. Frey: Angeblich komme das von der englischen Redewendung «to do something for love». Wörtlich übersetzt «etwas aus Liebe tun», also umsonst, quasi zum Nulltarif, also für nichts und somit «null».

Eine andere Erklärung: «love» klingt so ähnlich wie «l'oeuf», das französische Wort für Ei, das bekanntlich der Ziffer «0» ähnelt.

Falsch wäre die Interpretation, das bei der in England gepflegten Anrede «Love», die angesprochene Person als Null gesehen wird.

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