Kritik
Kritik ohne Polemik: Ein Rückkommen

Es stimmt schon, so eine treffsicher gezielte Verbalattacke macht ab und an schon sehr Spass. Aber bitte massvoll und human.
Vielleicht ein paar gewählte Worte gegen einen Kandidaten, der die Erfolgsrechnung mit der Bilanz verwechselt; oder gegen eine Kandidatin, die alles weiss, aber nichts genau.
Montaigne hat es ja in seinem Essay DE L’INSTITUTION DES ENFANTS Madame Diane de Foix, Comtesse de Gurson, so erläutert: Die lieben Zeitgenossen wüssten bloss «Un peu de chaque chose, et rien du tout, à la française.»
Nun gut, da tut er seiner Nation etwas Unrecht. Uns stehen heute zumindest zwei andere bittere Exempel zur Verfügung, nämlich dort, wo ökonomisch von allem ein wenig, aber dafür nichts genau gewusst wird.
Ja, ich denke da kurz noch einmal an diesen allzeit dealend dilletierenden Königsimi-tator der Verunreinigten Staaten. Und sogleich an den ruchlosen Mann der russisch operativen Spezialföderation. Aber bitte, ersparen wir uns doch den Atem für's Teekühlen im mächtig heranziehenden Herbst und Winter.
Wer es gesagt hat, weiss ich nicht mehr, aber der meinte, man soll nur kritisieren, wenn man den Sachstand à fond kennt. Das verringerte epatatant die Anzahl der Flugblätter und Leserbriefe.
Man staunt ja immer wieder, wie dort anstelle faktenbasierter Kritik Nörgelei und Besserwisserei das Klima verpesten. Daher würde ich mir gut überlegen, noch einmal in einer Exekutive zu wirken, denn dort gilt die blecherne Regel, was immer du tust, es wird dich hin und wieder gereuen, denn es wird immer einen Krittler und/oder eine Mäcklerin ex- und intern geben, die mit verborter Eigenart gerne anschwärzen und diskreditieren, wo es klüger wäre, die eigene Dürftigkeit schamhaft zu bedecken.
Wenn jemand mit dem Finger auf uns zeigt, dann stellt sich der Gedanke sofort ein, dass drei Finger auf die Urheberin zurückweisen. Und leider ist es wahr: Was wir an anderen nicht mögen, ist häufig das, was wir an uns am meisten verachten. Als Vers das: Andere zu tadeln, wird uns selten adeln.
K'ung-fu-tzu (Lehrmeister Kong oder Konfuzius) sagt: «Ein vornehmer Mensch tadelt sich selbst, ein gewöhnlicher die anderen.» Oder wie wär's mit G. Ch. Lichtenberg: «Ehe man tadelt, sollte man erst versuchen, ob man nicht entschuldigen kann.»
Das soll jetzt aber nicht dazu verführen, Kritik zu meiden. Wenn's dann halt nicht anders geht, dann aber bitte geistreich. Also wenn immer möglich keine auf die Person zielende Polemik, sondern fundierte Dispute zur Sache. Das ist banal, wird aber gerne missachtet.
Dass dann bestimmte politische Figuren in Stadt und Land durch diesen Kriterien-raster fallen, ist evident, aber auch manchmal notwendig. Da erkennen wir aber sehr rasch, dass solche Massstäbe gegenwärtig in den USA sparsam angewendet werden, in der UdSSR nie wurden und jetzt im KGB/GRU-Staat endgültig vom Tisch gefegt worden sind. Damit ist jetzt auch das noch geklärt.
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