Region Brugg

Brugger Visionen

Obschon der deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt angeblich - eigentlich soll es Bundesminister Wolfgang Clement gewesen sein - mal gesagt hat, wer Visionen habe, solle zum Hausarzt gehen, möchte ich hier trotzdem kurz in die Zukunft von Brugg schauen.

Das Bild oben von Carel Willink ist als Warnung gedacht.

Dann mal los: Die episch besungene Brugger Altstadt ist nun terrassiert und mit einem Schräglift für den müden Wanderer versehen. Als Eventualvorbild wäre hier die Strudlhofstiege in Wien zu erkennen.

Bulletin 82 230525

Da gibt's dann nix schwarzer BMW, nix multidubiose Waschsalons und nix Elektroscooter! Aber in Rabatten Weinstöcke für einen Brugger Müller Thurgau.


Die Shisha-Bars, Barber-Shops, Nagelstudios, die Qi-Gong-, TCM-, IP-, Bioresonanz-, Virtuelle Magenband-, Akupunktur- und Phytotherapie-Kartausen sind slang- und klanglos verschwunden. 

Auch Secondhand-Läden, Töpfer- und Bastelboutiquen und jene für energetische Heilmethoden mussten weichen.

Jetzt reihen sich da schweizweit bekannte Gourmet-Restaurants ans andere, vom rustikalen Aarestübli bis zum Gasthof Zauberberg, wo’s die besten Zabaglione gibt. Immerhin haben ein, zwei Modegeschäfte für Sondergrössen knapp überlebt. Trotzdem ist die Brugger Altstadt dem Kantonalen Kulturerbe zugesprochen worden.

Im ganzen Stadtgebiet herrscht jetzt Friede, Freude, statt Freisinn, Frohsinn und statt Eierkuchen, so etwas wie Fantasie. Dies unter der Ägide von Frau Stadtpräsidentin Dr. Monika Iten-Wonnegut.

Denn es gilt, inklusive der Ortsteile Villnachern, Riniken und Rüfenach, innerorts Tempo 20. Der Bahnhof Brugg und die meisten Transitstrassen und -wege sind unter die Erde verlegt, das Mausloch- und Süessbachproblem sind somit gelöst. Bäume und Sträuche gedeihen zu Hunderten: Brugg, the green town.

Auch gesamtpolitisch ist vieles erblüht: Es regieren jetzt fünf Stadträtinnen, und als Stadtschreiberin Frau Patti Basler. Die SVP ist grüner, und der Freisinn linker denn je. Somit braucht es die SP nicht mehr. Nur die Mitte hält sich tapfer in der Mitte.

Die ehemalige Frau Stadtammann ist jetzt Präsidentin des WWF Schweiz. Dr. Titus Meier ist als Professor für Geschichte des Clandestinen ans Christ Church College in Oxford berufen worden. Ein Mann aus Schinznach-Bad züchtet Rosen und schreibt darüber.

Die Pädagogische Hochschule hat ihre Pforten geschlossen, da niemand mehr Lehrer, geschweige denn Lehrerin sein will. Der Campus ist jetzt eine Vergnügungsmeile mit Riesenrad und Zuckerwatteständen, der Saal eine Theater-, Sport- und Billardhalle.

Von der Schulthess-Allee bis zum ehemaligen Jelmoli haben Calatrava und Botta ein Architekturwunder realisiert. Schon nach drei Jahren ist es einsprachenfrei fertig gebaut gewesen. Auch hat es in der Folge den Tourismus belebt, denn Brugg ist drogenfrei. Alle wollen das gesehen haben. Brugg ist jetzt Anwärterin auf einen ehrenvollen Platz im Weltkulturerbe. Eilmeldung: Der Bahnpark Brugg hat die achte Dampflok, eine zweite A 3/5, erworben.

Der General-Anzeiger und die Rundschau haben übrigens mit dem REGIONAL fusioniert und erscheinen jetzt täglich. Sie beliefern auch die Lokalseite der AZ mit erregenden und fesselnden Nachrichten, wie zum Beispiel dieser hier.


Kommentare (1)

Rainer Ernst Klöti am 01.08.2025 09:52

Keep your good dreams.
Herzliche Grüsse aus Aarau

Stadtrat und Stadtammann? Wer wird es?
Oder gibt's bloss pizza al pescatore?

20. September 2025

Am 30. November 2025 ist es wieder einmal soweit. Die Stadtexekutive wird neu zusammengestellt.
Weiterlesen