Region Brugg
Umiker Passionen

Bald ist Ostern inklusive Passionswoche. Im Umiker Schachen werden wir mit viel Nachdruck und naiver Kinder-Kunst zu ihr hingeleitet, ob wir das nun wollen oder nicht.
In Bayern zum Beispiel sind Passions- oder Kreuzwege Bestandteil der christlichen Ausdruckswelt. Sie führen an verschiedenen Stationen vorbei, die nicht selten von Künstlern in Bild und Text die bitteren Ereignisse vom Garten Gethsemane, via Pilatus bis zur Grablegung darstellen.
Aber damit nicht genug. Auch im Umiker Schachen findet der arglose Spaziergänger am Wegrand Holztafeln mit mehr oder weniger gelungenen Bildfolgen des in Jerusalem nach Römischem Recht verurteilten Nazareners.
Mal grundsätzlich: Wir geniessen Religionsfreiheit. Das heisst, wir können im Rahmen von Gesetz und Sitte glauben, was wir wollen, dürfen es aber auch bleiben lassen. Wenn uns also ein Gruppe engagiert Missionierender mit Kindern auf ihre Weltsicht aufmerksam machen will, so sei ihnen das anheimgestellt. Mein Credo verkündet allerdings kritische Toleranz.
Ob die Bildreihen gefallen, können Betrachter und Betrachterin (GenderGenderin) gleich hier selber entscheiden. Man darf dabei sicher bedenken, dass diese von jungen Menschen gestaltet wurden. Ob das opportun ist, Kinder so früh schon auf irgendein Weltbild zu fixieren, mögen Sie selber entscheiden. Persönlich lehne ich das ab.
Hier die passionierenden Objekte
Wenn sie auf die vier Bilder klicken, um sie zu vergrössern, sehen sie mehr und können ein eigenes Lagebild entwickeln.
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Kommentare (5)
Ach, Frau Soltermann
Es hilft alles nichts: Herr Trentin bringt doch nur das zum Ausdruck, was in meinem Umfeld alle über das Missionieren denken. Ich zitiere ganz besonders für Sie aus dem Talmud:
«Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter.
Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.»
Einfach unverbesserlich, dieser Mann. Der ist gegen alle spirituellen, religiösen und intuitiven Gefühle. Nur kalte Rationalität gegen Kinder und Vertreter*innen des Glaubens.
Frau Baltarelli hat recht. Ich gehe noch weiter. Die Kirchen sollten einsehen, dass mit den Methoden infantiler Werbung das Christentum endgültig lächerlich gemacht wird. Warum nicht einfach erkennen, dass es institutionell ausgedient hat? Gott ist Privatsache.
Ich finde das alles ziemlich lächerlich und einfältig, die Leidensgeschichte mit Playmobil-Figuren (?) darzustellen, Kinder hin oder her. Hat was von Blaphemie. Und man sollte sich gut überlegen, ob man Kinder missionien darf, sei das nun mit Religion oder mit Ideologie. Ich finde, man müsste eigentlich von solch missionärrischem Zeug absehen.
In der Stadt Zürich wird über ein Verbot von Werbung im öffentlichen Raum diskutiert. Die Holztafeln im Umiker Schachen sind nicht direkt vergleichbar mit den kommerziellen Zürcher Werbeplakaten. Dennoch wird in Umiken für eine bestimmte Sache geworben, nämlich religiöse Ansichten. Als säkularer Mensch fühle ich mich bedrängt. Allerdings ist niemand verpflichtet, die Bilder anzuschauen und die Weisheiten zu lesen.